Volksbank im Bergischen Land „Urgestein“ Christian Fried rückt an die Spitze

Remscheid · Christian Fried bildet zusammen mit Andreas Otto das neue Vorstands-Tandem bei der Volksbank im Bergischen Land. Der Lenneper ist ein „Eigengewächs“ und folgt auf Lutz Uwe Magney, der nach 50 Berufsjahren Ende Januar in den Ruhestand gegangen ist.

 Christian Fried (re.) stellte sich am Montag der Presse vor. Vorstandsvorsitzender Andreas Otto (li.) hörte zu.

Christian Fried (re.) stellte sich am Montag der Presse vor. Vorstandsvorsitzender Andreas Otto (li.) hörte zu.

Foto: Jürgen Moll

Ein Lenneper bildet seit Anfang Februar offiziell einen Teil des Tandems an der Spitze der Volksbank im Bergischen Land. Der in Remscheid geborene Christian Fried (49) ist seit Januar Mitglied des Vorstands. Nach dem Ausscheiden von Lutz Uwe Magney, der im Alter von 67 Jahren Ende Januar bei der Genossenschaftsbank ausschied, bildet Fried zusammen mit Andreas Otto die neue Doppelspitze der Volksbank. Otto ist bereits seit 2004 Mitglied des Vorstands.

Damit habe die Volksbank ein „Bergisches Urgestein“ an der Spitze, sagte Otto am Montag bei einem Termin mit Journalisten. Es sei noch mal etwas anderes, wenn man in der Stadt, in der man arbeitet, auch in die Schule gegangen sei, sagte der in Gelsenkirchen geborene Otto. Er selber ist zwar auch bereits mehr als 20 Jahre bei der Volksbank und lebt mit seiner Familie in Remscheid, habe aber gleichwohl den Status des „Hergelopenen“ (Bergisch für Zugezogenen) immer behalten.

Eine offizielle Ausschreibung für den verantwortungsvollen Posten gab es nicht, sagte Otto auf Nachfrage. Man habe sich im Haus bereits früh mit der Frage beschäftigt, wer auf Lutz Uwe Magney folgen soll, wenn dieser in den Ruhestand geht. Die Wahl fiel auf Christian Fried, der unter anderem bei der Fusion mit der Volksbank Wuppertal im Jahr 2017 eine wichtige Rolle spielte und in den vergangenen vier Jahren weitere Verantwortung im Unternehmen übernahm.

„Es gibt keinen, der die Bank so gut kennt wie Christian Fried“, lobte Otto seinen neuen Vorstandspartner. Dass man sich bereits aus der Zusammenarbeit gut kenne, sei ein großer Vorteil für die anstehenden Aufgaben. Eingewöhnungszeit brauche es nicht. Otto sprach darum von einer „Win-Win-Situation“.

Christian Fried zeigte sich gestern stolz, an diesem Punkt angekommen zu sein. Seit dem Ausbildungsstart im Jahr 1992 vor fast 30 Jahren ist er der Volksbank, die damals erst seit fünf Jahren Volksbank Remscheid-Solingen hieß, treu geblieben, hat im Unternehmen unterschiedliche Stationen durchlaufen und war seit 2018 Generalbevollmächtigter und Leiter der Fachbereiche Betriebswirtschaft und Liquiditätsmanagement.

Revolutionäre Veränderungen seien mit ihm an der Spitze nicht zu erwarten, sagte Fried. „Digitalisierung und Nachhaltigkeit“ nannte er als die beiden wichtigsten Themen der Zukunft bei der Entwicklung der Genossenschaftsbank. Bei der Digitalisierung gelte es aber die Balance zu halten. Auch wenn der Online-Bereich immer wichtiger werde, gelte es „die Identität als Regional-Bank“ nicht zu verlieren.

Ab dem kommenden Jahr muss die Volksbank wie viele andere Unternehmen auch einen Nachhaltigkeitsbericht vorlegen. Das Thema beschäftige die Bank aber schon länger. „Wir schützen den Wald“, sagte Fried. Das Motto im Haus heiße daher: „so wenig wie möglich drucken.“ Auf dem Dach der Zentrale am Tenter Weg in Lennep erzeugt eine Photovoltaik-Anlage „grünen“ Strom.

Als Herausforderung beschrieb Fried die Auflage der Bankenaufsicht BaFin, die von der Branche eine Erhöhung des Eigenkapitals fordert. Bei der Volksbank im Bergischen Land gebe es dafür zwei Wege: Man steigert den Gewinn oder man gewinnt weitere Mitglieder. Beides werde man anstreben. „Wir wollen Kunden zu Mitgliedern machen“, sagte Andreas Otto.

Ein Argument dabei sind die vier Prozent Dividende, die man den knapp 11.000 Mitgliedern im vergangenen Jahr auszahlen konnte. Zwar liegen die endgültigen Zahlen für das abgelaufene Geschäftsjahr 2021 noch nicht vor. Doch ungefähr in diesem Bereich werde sich die Ausschüttung auch diesmal wieder bewegen, sagte Otto. Der Volksbank-Vorstand sieht „noch Potenzial“ für die Gewinnung weiterer Mitstreiter. Man wolle herausstellen, welche Vorteile man als Mitglied der Genossenschaft hat.

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