Workshop in Remscheid Bürger wirken mit am Sicherheitskonzept

Remscheid · Fünf Stunden lang geht es am Samstag im Vaßbendersaal um Sicherheit, Ordnung und Sauberkeit in Remscheid. Rund 70 Teilnehmer haben sich angemeldet. Politik und Verwaltung sind nur als Zuhörer geduldet.

 Polizei und Ordnungsamt gehen regelmäßig zusammen Streife in der Innenstadt.

Polizei und Ordnungsamt gehen regelmäßig zusammen Streife in der Innenstadt.

Foto: Moll, Jürgen (jumo)

Ist das Leben in Remscheid in den vergangenen Jahren unsicherer geworden? Oder lebt man in der Seestadt auf dem Berge im Vergleich zu anderen Kommunen auch in der unmittelbaren Nachbarschaft noch auf einer Insel der Seligen? Für beide Sichtweisen finden sich im Stadtrat Anhänger. Gerade erst haben Oberbürgermeister Burkhard Mast-Weisz (SPD) und Lenneps Bezirksbürgermeister Markus Kötter (CDU) darüber öffentlichkeitswirksam gestritten.

Wie aber ist jenseits der politischen Debatte das subjektive Empfinden der Bürger zur Sicherheitslage, zur Sauberkeit oder auch zur Lebensqualität in ihrer Stadt? Bei der Entwicklung des vom Rat bereits im Mai 2018 beauftragten neuen Sicherheitskonzepts will die Verwaltung dazu nun auch die Stimme der Bürger hören. Beim Quartiersworkshop Innenstadt, der am Samstag von 11 bis 16 Uhr im Vaßbendersaal stattfindet, kommt eine größere Gruppe von Bürgern zusammen, um über den Themenkomplex Sicherheit, Sauberkeit und Ordnung in der City zu sprechen. Es sind Schüler dabei aus Schulen im Quartier, Anwohner, Kunden des Allee-Centers oder des Kinos am Hauptbahnhof.

Mit öffentlichen Aushängen und über Anschreiben an nach dem Zufallsprinzip ausgewählte Adressen wurden die Teilnehmer im Vorfeld gesucht. 100 waren als Maximalzahl vorgegeben. Doch die Rückmeldung lief zunächst schleppend – immerhin dauert die Veranstaltung fünf Stunden. Nach einer zweiten Runde sei man nun bei rund 70 Teilnehmern, sagt Jürgen Beckmann, Leiter des Bürgeramtes. Das reiche aus, um ein repräsentatives Stimmungsbild zu erhalten.

Beckmann und seine Kollegen vom Ordnungsamt werden aber die Veranstaltung, wenn überhaupt, nur als aufmerksamer Zuschauer verfolgen. Um einen unbelasteten Blick auf das Thema zu bekommen, hat sich die Stadt externe Hilfe geholt. Moderiert und durchgeführt wird der Workshop vom Dortmunder Büro IKU. Das bezeichnet sich selber als „Dialoggestalter“ und hat einige Erfahrung auch mit kniffligen Themen. Die Stadt Dortmund etwa begleitete IKU bei der Erstellung des „Masterplans Sicherheit“.

Um eine Grundlage zu haben für den Workshop und die virulenten Themen führte das Büro im Vorfeld Gespräche unter anderem mit Kreishandwerkerschaft, der Polizei oder Mitgliedern der Bezirksvertretung. Sie alle aber werden am Samstag nicht das Wort erhalten, um die Diskussion nicht zu beeinflussen und ein Abdriften in die bekannten Argumentationsmuster zu verhindern.

„Ich bin sehr gespannt, was am Ende dabei herauskommt“, sagt Barbara Reul-Nocke (CDU). Die Dezernentin für Ordnung, Sicherheit und Recht will die Anregungen aus dem Workshop in das Sicherheitskonzept einarbeiten. Darum ist mit IKU vereinbart, dass das Büro der Stadt zügig eine Dokumentation der Veranstaltung liefert. Die aus dem Workshop gewonnenen Daten sind aber nicht die einzige Grundlage für das Konzept. Im Rahmen des von der Universität Dortmund begleiteten Projekts „Mosaik“, das seit längerem schon in verschiedenen Quartieren der Stadt Interviews mit Bewohnern über ihre Lebenssituation führt, sind bereits viele Daten gesammelt worden. Am Ende soll ein Bild der ganzen Stadt stehen.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort