Bienen sind die Leidenschaft von Dr. Felix Nolzen Der imkernde Zahnarzt

Lüttringhausen · Dr. Felix Nolzen ist im Studium in Köln vom Bienenvirus gepackt worden. Aber erst nach seiner Rückkehr nach Remscheid hat er die ersten Bienen bekommen. Heute sind es bereits 15 Völker.

 Felix Nolzen ist Zahnarzt in Lüttringhausen – und Imker aus Leidenschaft.

Felix Nolzen ist Zahnarzt in Lüttringhausen – und Imker aus Leidenschaft.

Foto: Jürgen Moll

Als Dr. Felix Nolzen zum ersten Mal mit Bienen in näheren Kontakt kommt, studiert der heute 33-Jährige noch in Köln. „Ich hatte einen Kommilitonen, der Bienen hatte. Ich fand das immer schon sehr faszinierend“, sagt der Zahnarzt. So faszinierend, dass er selber schon damals gerne zum Imker geworden wäre. „Aber in einem Mietshaus mit einer Briefmarke als Balkon – da wäre das nicht wirklich gut gegangen“, sagt er lachend. Nach der Rückkehr nach Remscheid, als er sein Zahnmedizin-Studium beendet hat und in die Zahnarztpraxis seines Vaters Dr. Ferdinand Nolzen eingestiegen ist, ist es dann aber soweit. „Ich wollte das noch einmal versuchen, auch weil unser Zahntechniker schon seit 15 Jahren imkert, das hat mich dann zusätzlich inspiriert“, sagt Nolzen.

Von besagtem Zahntechniker habe er dann auch sein erstes Bienenvolk bekommen. „Er hat mir auch einen Schwarm geschenkt, den er gefunden hatte – und damit hatte ich zwei Bienenvölker“, erinnert sich der 33-Jährige an seine Anfänge vor fünf Jahren. In dieser Zeit hat sich eine ganze Menge getan – aus den zwei Völkern sind mittlerweile 15 geworden. „Bei meinen Eltern im Garten stehen die meisten Völker, dann sind noch welche bei meiner Tante und bei meinem Cousin“, sagt Nolzen. Er wolle allerdings wieder ein wenig kürzertreten, denn 15 Völker seien durchaus eine ganze Menge Arbeit. „Ich denke, dass zehn Völker eine ganz gute Zahl ist, da möchte ich künftig wieder hin“, sagt der Zahnarzt.

Der 33-Jährige ist übrigens Autodidakt. „Ich habe keinen Präsenzkursus gemacht. Das liegt mir nicht so. Dafür habe ich zahllose Bücher gelesen – aus dem Studium bin ich es gewohnt, mir Dinge selbst anzueignen – und auch Online-Seminare und -Fortbildungen gemacht“, sagt er. Zusätzlich habe er einen Imkerpaten gehabt – den imkernden Zahntechniker, von dem er bereits die ersten Bienen bekommen habe. „Das ist schon sehr gut, wenn man jemanden hat, bei dem man sich Dinge abschauen kann, der einem Antworten geben kann, denn es gibt sehr viele Fragen“, sagt Nolzen. Man könne sich alle Theorie aneignen, aber ohne Praxis – in diesem Falle: ohne die Praxis am Bienenstock, den praktischen Umgang mit den fleißigen Insekten – sei das nur halb so viel wert.

Wer schon einmal gesehen hat, wie akkurat, perfekt und genau Bienen arbeiten, wird die Beweggründe hinter Nolzens Entscheidung, Imker zu werden, bestens nachvollziehen können. „Mich fasziniert absolut die Biologie hinter einem Bienenvolk. Wie es auf Umwelteinflüsse reagiert, man weiß schon, wie es dem Bienenvolk geht, wenn man nur einen Blick auf das Flugloch wirft“, sagt Nolzen. Er sei immer wieder darüber erstaunt, zu sehen, wie die Abläufe im Bienenstock funktionierten. „Alles läuft da reibungslos ab. Man kann sogar Wettervorhersagen machen, wenn man die Bienen beobachtet“, sagt der 33-Jährige. So könne man davon ausgehen, dass es Regen geben werde, wenn die Bienen nach Hause kämen. „20 Minuten später regnet es bestimmt“, sagt Nolzen. Und ergänzt lachend: „Das können die doch gar nicht wissen . . .

Für die Arbeit mit den Insekten müsse er viel Zeit investieren. „Vor allem in der Schwarmzeit im Juni und Juli – da muss man einmal in der Woche alle Bienenstöcke kontrollieren. Dann das Honigschleudern, das Abfüllen, das Verpacken – in der Hauptsaison muss ich einen ganzen Tag in der Woche für die Bienen einplanen“, sagt Nolzen. Dafür habe man im Winter kaum etwas zu tun. Er sei zwar nicht Mitglied in einem der zahlreichen Imkervereine in der Region, allerdings schätze er den Austausch mit anderen Imkern sehr. „Ich habe auch Patienten, die imkern. Da gibt es auf jeden Fall genug Gesprächsstoff“, sagt er schmunzelnd.

Was es für Honig gibt, hängt auch davon ab, wo die Bienen stehen. „Ich hatte jetzt erstmals einige Völker im Raps stehen, in Lennep beim Landwirt Robin Kottsieper. Das ist dort möglich, weil er keine Pestizide versprüht, was sonst beim Raps praktisch immer der Fall ist“, sagt Nolzen. Es sei eine sehr tolle Zusammenarbeit gewesen – und der Honig entsprechend von hoher Qualität. Auch die Frühtracht in Lüttringhausen sei sehr gut gewesen, am Friedhof seien viel japanische Zierkirschen, die sehr stark geblüht hätten. „Der Honig riecht so, als würde man unter einem Baum stehen“, sagt Nolzen. Auch um den Nachwuchs kümmere er sich bereits. Seine Tochter sei mit zweieinhalb Jahren zwar noch zu klein, um wirklich zu verstehen, was Imkern bedeute. „Ich habe ihr aber einen Minischleier gekauft – das ist aber alles noch sehr spielerisch“, sagt der 33-Jährige lachend.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort