Remscheid Bauern sehen mit Sorge aufs Gleisdreieck

Remscheid · Die Remscheider Landwirte Axel Felbick und Christian Hindrichs erwarten durch das geplante interkommunale Gewerbegebiet an den Stadtgrenzen zu Hückeswagen und Wermelskirchen wirtschaftliche Einbußen.

 Axel und Martina Felbick vor einer von ihnen gepachteten Fläche auf Hückeswagener Gebiet. Hier soll Gewerbe entstehen.

Axel und Martina Felbick vor einer von ihnen gepachteten Fläche auf Hückeswagener Gebiet. Hier soll Gewerbe entstehen.

Foto: Moll, Jürgen (jumo)

Würde man es mit einer politischen Vokabel beschreiben, dann betreiben Axel Felbick und seine Frau Martina einen interkommunalen Landwirtschaftsbetrieb. Ihr Hof in der Straße Bornbach liegt unmittelbar an der Stadtgrenze zu Hückeswagen, die von der Familie bewirtschafteten Flächen liegen auf dem Stadtgebiet von Remscheid, Hückeswagen und Wermelskirchen. Dass nur ein Teil dieser Flächen in eigenem Besitz, der Rest aber gepachtet ist, könnte für die Felbicks nun zum Problem werden.

Denn ihr Hof in Bergisch Born grenzt an das geplante interkommunale Gewerbegebiet Gleisdreieck, das Remscheid, Hückeswagen und Wermelskirchen in den kommenden Jahren gemeinsam entwickeln wollen.

Im Sommer unterzeichneten die drei Stadtoberhäupter in Bergisch Born eine entsprechende Absichtserklärung. Hintergrund: Alle drei Städte haben kaum noch Flächenreserven, die sie an- oder umsiedlungswilligen Firmen anbieten können. Von diesen Plänen hat Axel Felbick aus der Zeitung erfahren. Und ist alarmiert. 15 Prozent der Flächen, die er bewirtschaftet, liegen im Bereich des geplanten Gewerbegebiets. Beim befreundeten Landwirt Christian Hindrichs sind es zehn Prozent.

Vor allem Mais und Getreide bauen die beiden Landwirte hier an. Der Mais ist gehaltvolles Futter für die Milchkühe. „Es ist sehr gutes Ackerland“, ergänzt Martina Felbick. Ein weiterer Vorteil: Es liegt nahe am Hof.

Sollten die Besitzer ihre Flächen an die Kommunen verkaufen, werde es schwer werden, Ersatz zu finden, sagt Axel Felbick. Die Konkurrenz sei groß, die Pachtpreise hoch. Je weiter die Flächen weg liegen vom heimischen Hof, desto unwirtschaftlicher wird es zudem.

Was auch mit der Verkehrssituation in Bergisch Born zu tun hat. Die Fahrten zu seinen weiter entfernten Flächen legt Felbick so, dass er die Stoßzeiten auf der B 51 umgehen kann. Dann gehe nichts mehr.

Diese Situation werde sich mit einem Gewerbegebiet Gleisdreieck noch mal deutlich verschlechtern, ist Felbick überzeugt. Schon jetzt gebe es zu den Stoßzeiten lange Rückstaus im Gewerbegebiet in Bergisch Born. Das jetzt geplante neue Gewerbegebiet sei noch mal so groß wie die bestehende, rechnet er vor. „Wir wären dann eingekreist von Gewerbeflächen.“

Argumente, die Felbick und sein Kollege Hindrichs bei einem Gespräch mit dem Bauernverband ansprechen wollen. Auch das Gespräch mit Oberbürgermeister Burkhard Mast-Weisz (SPD) wollen sie suchen, wenn dieser demnächst zu Gast bei der Interessengemeinschaft Bergisch Born (IGBB) ist. Mit Interesse gelesen haben sie auch die Aussagen von Lenneps Bezirksbürgermeister Markus Kötter (CDU), der das Problem der zusätzlichen Verkehrsbelastung für Bergisch Born kritisch angesprochen hat.

Axel Felbick spricht am Ende des Besuchs von „Zukunftsangst“ und denkt dabei auch an die älteste seiner drei Töchter. Die ist zwar noch jung, zeigt aber gerade Interesse, nach der Schule auf dem heimischen Hof mitzuarbeiten.

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