Gericht in Wuppertal Attacke in Hackenberg – Berufung zurückgenommen

Remscheid/Wuppertal · Wegen eines gewalttätigen Übergriffs auf den Ex-Partner hatte das Amtsgericht zwei Frauen zu Geldstrafen verurteilt. Ein mit den Frauen befreundeter Mittäter war vom Amtsrichter verwarnt worden.

Die Anklage hat die Berufung zurückgenommen.

Die Anklage hat die Berufung zurückgenommen.

Foto: dpa/Volker Hartmann

Aus Sicht der Staatsanwaltschaft waren die Urteile zu milde ausgefallen, dort war man in die Berufung gegangen. Die wurde nun am Wuppertaler Landgericht verhandelt und am zweiten Verhandlungstag von der Anklage zurückgenommen. Es bleibt also bei den zuvor wegen Körperverletzung verhängten Strafen.

Die drei Angeklagten sollen ihrem Opfer im Februar 2019 am Hackenberg aufgelauert haben, um ihm eine „Abreibung“ zu verpassen. Die beiden Frauen sollen sich erst kurz vor der Tat getroffen und verabredet haben, um sich beim Angeklagten zu rächen. In der Anklageschrift war es um angebliche Beleidigungen gegangen und darum, dass der Ex nicht nur Post einbehalten haben soll, sondern auch den Ausweis einer der Frauen. Sie hatten den Remscheider getreten und mit einem Motorradhelm geschlagen.

Inmitten der Verhandlung wurde allerdings offenkundig, dass die Frauen vor dem Übergriff möglicherweise selbst zu Opfern des Mannes geworden waren. Eifersuchtsszenen und Gewalt schienen von Seiten des Mannes an der Tagesordnung gewesen zu sein. Eine der Frauen sprach von häuslicher Gewalt und davon, dass der Remscheider aus Eifersucht das Auto eines ihrer Bekannten mit einem Holzknüppel demoliert habe. Der Bekannte habe die Sache damals auch zur Anzeige gebracht. Sie selbst habe das nicht getan – stattdessen habe sie sich selbst die Schuld daran gegeben, ständig geschlagen zu werden. Der Ex-Freund habe sie gegen Schränke und Türen gestoßen und mit Füßen getreten. Im Übrigen gebe es Fotos der Verletzungen.

Von Bekannten habe sie später erfahren, dass ihr Ex sie als „Alkoholikerin“ verunglimpft und ihre behinderte Tochter beleidigt habe. Irgendwann sei sie dann von der mitangeklagten Frau in den sozialen Netzwerken angeschrieben worden, der es nicht anders als ihr ergangen sei. Auch in dieser Beziehung soll es zu Eifersuchtsszenen und gewalttätigen Übergriffen gekommen sein. Man habe sich zum Kaffee verabredet und schließlich eine dritte Frau gebeten, sich mit dem Remscheider zu verabreden. Dann sei es zu besagtem Treffen am Hackenberg gekommen. Erst habe der mitangeklagte Bekannte versucht, mit dem Motorradhelm auf den Remscheider einzuschlagen. Der habe den Angreifer jedoch überwältigt, so dass ihm die im Gebüsch wartenden Frauen zu Hilfe geeilt seien.

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