Remscheid Artenschutz könnte K.o.-Kriterium sein

Remscheid · Die Pläne zum Gewerbegebiet Gleisdreieck wurden in der Bezirksvertretung Lennep vorgestellt. Nicht alle Grundstückseigentümer scheinen zum Verkauf bereit. Die Stadt setzt auf weitere Gespräche.

 Blick von Bergisch Born auf Flächen in Hückeswagen, die Teil des geplanten Gewerbegebietes werden sollen.

Blick von Bergisch Born auf Flächen in Hückeswagen, die Teil des geplanten Gewerbegebietes werden sollen.

Foto: Moll, Jürgen (jumo)

Für Verwunderung sorgte in der Sitzung der Bezirksvertretung (BV) Lennep das Thema Gewerbegebiet Gleisdreieck. Am Mittwochabend wurde der Ablauf zur Umwandlung der im Moment landwirtschaftlich genutzten Flächen vorgestellt. Auch die Ergebnisse zum Verkehrsgutachten der Nachbarstadt Hückeswagen für ihr „Gewerbegebiet West III“ wurden präsentiert.

Auch ohne das Gewerbegebiet West III erwarten die Gutachter eine Zunahme des Verkehrs bis 2030 um fünf Prozent – die prognostizierten Zahlen zum DOC wurden berücksichtigt. Der Knotenpunkt in Bergisch Born an der B 51 zur B 237 wird aktuell als mangelhaft bewertet. „Durch das Gewerbegebiet in Hückeswagen wird es keine Verschlechterung am Knotenpunkt geben. Aber die Stadt Hückeswagen ist an einer Verbesserung interessiert und hat zugesagt, sich an den Kosten für den Ausbau zu beteiligen“, hob Baudezernent Peter Heinze hervor.

Dennoch wolle die Stadt Remscheid, um verlässliche und aktuelle Zahlen zu haben, ein neues Mobilitätsgutachten in Auftrag geben. Die Einschätzung der Nachbarstadt, dass sich die Situation an der Trecknase verschlechtert habe, sorgte bei den Politikern für Verwirrung. Das sei einem Druckfehler geschuldet, erklärte Burkhard Fey von der Verkehrsplanung. Er ist sich sicher, dass die Benotung für die Trecknase besser als bisher mit „ausreichend“ ausfallen wird.

Die Balkantrasse soll nicht überbaut werden, sagte Heinze. Für die Umgehungstraßen B 51n und B 237n werden Flächen in der Planung freigehalten. Zwar haben sie die höchste Dringlichkeitsstufe. Wann der Ausbau erfolgt, sei aber offen. „Man muss gut abwägen, ob das Verfahren an den Ausbau gekoppelt wird“, sagte er. Stadtplaner Hanno Hotz zeigte in seiner Präsentation die nächsten Schritte für den interkommunalen Gewerbeflächenentwicklungsplan Gleisdreieck auf. Eine wichtige Rolle wird das Artenschutzgutachten spielen, das im Frühjahr beginnt. Besonders das Vorkommen von Kiebitz, Rotmilan, Feldlerche und Haselmaus wird untersucht. „Das kann ein K.o.-Kriterium sein“, sagte Hotz. Man werde diesem Gutachten mit größter Sorgfalt nachgehen, versprach Heinze Rolf Haumann (Grüne), der sich darum sorgte, dass Arten- und Landschaftsschutz zugunsten der Industrie übergangen werden könnten.

Sollte es nach dem Gutachten grünes Licht für das Vorhaben geben, folgen weitere Untersuchungen. Ziel ist es, bis 2020 einen Bebauungsplan aufzustellen. Rund ein Drittel der 19 Hektar großen Fläche befindet sich bereits im Besitz der Stadt. Die Besitzer der anderen Flächen hätten positive Signale zum Verkauf gegeben, sagte Heinze. Letztlich sei dann auch der Preis entscheidend. „Wir sehen es als wichtigsten Punkt an, mit den Eigentümern in Gesprächen zu bleiben“, betonte er.

Landwirt Gerhard Felbick widersprach in der unterbrochenen Sitzung dieser Aussage. „Ich bin nicht verkaufsbereit. Was ich weiß, weiß ich nur aus der Zeitung. Das ist ein schlechter Stil der Stadt“, sagte Felbick, dem rund 800 Quadratmeter gehören. Das verwunderte vor allem Thomas Hildebrand-Effelberg, Mitarbeiter der Wirtschaftsförderung, der die Vorgespräche geführt hatte. Felbick habe damals zugestimmt, über einen möglichen Verkauf an die Stadt zu reden. Man wolle noch einmal das persönliche Gespräch suchen, sagte Hildebrand-Effelberg.

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