Bürgermonitor in Remscheid Anwohner klagen über Raser

Remscheid · Aus der Idylle Hardtbacher Höhe ist eine Gefahrenzone geworden. So jedenfalls erlebt es Horst J. Schumacher. Die Sperrung der L 81 ist der Grund für den gestiegenen Durchgangsverkehr. Eine bessere Beschilderung würde helfen.

 Horst J. Schumacher regt sich über den Verkehr und die schlechte Beschilderung in der Hofschaft Hardtbacher Höhe auf.

Horst J. Schumacher regt sich über den Verkehr und die schlechte Beschilderung in der Hofschaft Hardtbacher Höhe auf.

Foto: Moll, Jürgen (jumo)

Wenn Horst J. Schumacher auf seiner Terrasse sitzt, hört er die Vögel zwitschern, vielleicht ein paar Kinderstimmen aus der Nachbarschaft. Nur ab und zu fährt ein Auto durch das Dorf Hardtbacher Höhe. Es liegt etwa einen Kilometer von Frielinghausen entfernt. Remscheider Telefonnummer, Wuppertaler Postleitzahl. Und wenn Horst Schumacher am Zaun seines Grundstücks steht, befindet er sich auf dem Gebiet des Oberbergischen Kreises.

Seit voriger Woche herrscht Unruhe in der Hofschaft. Geschätzt alle zwei Minuten fährt ein Auto durch. Manchmal ist ein Lkw dabei, der kaum auf die enge, am Rande unbefestigte Straße passt. „Fahren“ ist für Schumacher ein unpassendes Verb für die ungewohnte Verkehrsdichte. In der 30-Kilometer-Zone rasen die Autos, wie eine Stichprobe gestern vor Ort ergab. 50 km/h und mehr. Schumacher schüttelt den Kopf. „Das ist hier total gefährlich“, sagt der 80-Jährige. Wenn er mit seinem weißen Mercedes B-Klasse aus der Zufahrt auf die Straße nach Lennep einfährt, hat er immer etwas Herzklopfen. Die Zufahrt zur Straße liegt kurz hinter einer Kurve. Ein ortsunkundiger Raser würde ihm sofort in die Türe knallen. „Blechschäden hat es hier in den vergangenen Tagen schon mehrfach gegeben“, sagt Schumacher. „Muss denn erst etwas Schlimmes passieren? Muss erst ein Kind angefahren werden?“, fragt er.

Der Grund für den drastisch angestiegenen Autoverkehr liegt an der Sperrung der Landstraße 81 bei Dahlhausen (Spieckerheide/Grünentaler Straße), zwischen den Einmündungen In der Hardt und Mesenholl. Die Autofahrer werden mit Hinweisschildern auf Umleitungen über die L 414 und die 411 aufmerksam gemacht. Schon seit einigen Monaten ist das Teilstück der Straße nur einspurig befahrbar, es gibt eine Ampel.

„Wir hatten das Stück im vergangenen Jahr erneuert, dabei fiel den Mitarbeitern allerdings auf, dass ein Stück des Hangs abgängig ist“, erklärte Sabrina Kieback vom Landesbetrieb Straßenbau NRW. Daher müssen nun Arbeiten zur Sicherung des Hangs stattfinden, die voraussichtlich sechs Wochen dauern sollen. „Arbeiten am Hang sind immer etwas heikel“, erläutert Kieback. „Die Dauer der Maßnahmen hängt auch vom Wetter ab. Wenn es viel regne, könnten sich die Arbeiten verlängern. Die gute Nachricht: „Danach sind wir mit diesem Stück der L 81 fertig.“ Dann haben Autofahrer, die zwischen Dahlhausen und Remscheid unterwegs sind, wieder freie Fahrt, heißt es von Straßen NRW.

 Die Bauarbeiten an der L 81 sind der Grund dafür, dass die Autofahrer den Schleichweg über Frielinghausen nach Lennep nehmen.   Foto: Treiber

Die Bauarbeiten an der L 81 sind der Grund dafür, dass die Autofahrer den Schleichweg über Frielinghausen nach Lennep nehmen. Foto: Treiber

Foto: Flora Treiber

Doch Schumacher zeigt sich skeptisch, dass der Zeitplan eingehalten wird. „Man hat mir mitgeteilt, Ende Juni sind die Arbeiten beendet. Aber ich weiß aus Erfahrung, dass sich das immer wieder verzögert“, sagt Schumacher. Die Bewohner der Hofschaft lebten beruhigter, wenn die Hinweisschilder auf die Kreuzungssituation und auf Kinder viel früher auf der Strecke angebracht würden und deutlicher sichtbar wären als bisher. So, wie die Situation sich zuzeit darstelle, könne es nicht bleiben. Schumacher fürchtet zudem, dass die Hardtbacher Höhe weiter als Schleichweg genutzt wird, wenn Ende des Jahres die B 229 zwischen Radevormwald und Lennep wegen Bauarbeiten für Autofahrer problematisch wird. Aus der Idylle sei eine Gefahrenzone geworden.

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