Angriff in Remscheid Angeklagter sorgte für Angst und Schrecken

Remscheid/Wuppertal · Der Mann schüttete einem Mitpatienten in der Stiftung Tannenhof kochendes Wasser ins Gesicht. Das war allerdings nicht der einzige Vorfall.

Mit Spannung wird das psychiatrische Gutachten erwartet.

Mit Spannung wird das psychiatrische Gutachten erwartet.

Foto: dpa/Oliver Berg

Ein Mann hat im Jahr 2019 in der Stiftung Tannenhof mit unberechenbarem Verhalten Angst und Schrecken verbreitet. Er hat auch einem Mitpatienten kochendes Wasser ins Gesicht geschüttet, wie vor dem Landgericht in Wuppertal bestätigt wurde. Für unbeteiligte Zuschauer schien es wohl eher lustig, wenn er mit Phantasieklamotten, Tarnanzügen oder Militärwesten herumlief und Autofahrer durch Matador-Verhalten zu Vollbremsungen zwang. Weil er eher Kindergröße aufweist und sich auch entsprechend aufführte, schien man ihn aus der Entfernung eher in der Rolle eines Hofnarren zu sehen.

Dass er bei seinen Eskapaden oft betrunken war oder auch unter anderen Rauschmitteln stand, fiel erst auf, wenn man in seiner Nähe war. Unangenehm wurde es für Passanten, wenn er ihnen noch näher kam. Vor Gericht sagten am Montag Zeugen und einige seiner Opfer aus.

Ein Pädagoge, der in Wuppertal im Deweerth’schen Garten zusammen mit einem Freund Boule spielte, berichtete vom Auftritt des Mannes, der sich mit aufgelesenem Sperrmüll, darunter einem dreibeinigen Stuhl, auf der Wiese ausbreitete – die Absicht, dort auf dem Stuhl zu sitzen, musste er nach einigen Versuchen aufgeben. Dies alles störte die Aussicht eines dort bekannten Alkoholikers mit Spitznamen „Don Promillo“. Auf dessen Aufforderung, den Sperrmüll wegzuräumen, reagierte der Angeklagte aggressiv. Mit einer Art Stahlpeitsche, einer abgebrochenen Autoantenne und einem Flaschenöffner ging er zum Angriff über, Verletzungen am Arm von „Don Promillo“ waren die Folge. Die Polizei beendete das Treffen. Fraglich blieb, wessen Aggressivität zur Eskalation führte.

In Langenberg schlug er einer heute 86-jährigen Rentnerin mit der flachen Hand ins Gesicht, als sie nichtsahnend an ihm vorbeigehen wollte. Auch hier musste die Polizei einschreiten. Eine geschwollene Backe damals, psychische Auswirkungen heute machen ihr zu schaffen. Die Angegriffene: „Es war mein zweitschlimmstes Erlebnis nach dem Bombenangriff auf Essen 1944.“

Ähnlich verlief eine Situation am Busbahnhof Döppersberg in Wuppertal. Mit den Rufen „weg, weg, weg“ lief er hinter einer 72-Jährigen her und zog sie kräftig an den Haaren. Ein Busfahrer der Linie 611 schritt ein und rief die Polizei. Seit diesem Vorfall steigt sie aus Angst am Busbahnhof weder ein noch aus. Das psychiatrische Gutachten, vor allem über die Frage der Schuldfähigkeit und der Gefährdung der Allgemeinheit, wird mit Spannung erwartet.

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