Stadtplanung Aldi sieht „Blauen Mond“ als Risiko

Discounter befürchtet, dass der Wiederaufbau zur Gefahr werden könnte. Stadt kann das nicht nachvollziehen.

 Der „Blaue Mond“ bleibt auf dem Aldi-Gelände an der Burger Straße vorerst weiter am Boden.

Der „Blaue Mond“ bleibt auf dem Aldi-Gelände an der Burger Straße vorerst weiter am Boden.

Foto: Röser, Henning (hr)

Im Streit zwischen der Stadt und Aldi um die Zukunft des Mannesmann-Denkmals an der Burger Straße, der mittlerweile auch die Gerichte beschäftigt, meldet sich nun der Discounterriese zu Wort.

Sprecherin Anna Steinweger führt Sicherheitsbedenken als Grund dafür an, dass Aldi den „Blauen Mond“ nicht komplett wieder aufbauen will. „Nach der uns bekannten Einschätzung von Bausachverständigen kann der Blaue Mond jedoch aus Sicherheitsgründen nicht in seiner ursprünglichen Form wieder aufgebaut werden. Damit der Turm auf unserem Grundstück langfristig sicher bestehen könnte, müsste vielmehr eine massive Veränderung seiner bekannten Erscheinungsform vorgenommen werden“, erklärt Steinweger. Für den Einzelhändler habe die Standsicherheit des Turms „schon aufgrund der Verantwortung unseren Kunden gegenüber enorme Bedeutung“.

Auch deshalb habe Aldi der Stadt mit dem Gelände der Salzgitter Mannesmann Stainless Tubes Deutschland GmbH als Nachfolgeunternehmen der Mannesmann-Werke einen alternativen Standort für das Denkmal vorgeschlagen. Hier soll der Turm nach Vorstellung des Discounters in deutlich verkürzter Form in einer Höhe von 17 Metern wieder aufgebaut werden. Die Stadt lehnt das ab.

Mitte Juni dieses Jahres hatte der Konflikt um das Denkmal, das mit seinem MW-Signet an die Mannesmann-Röhrenwerke erinnert, einen neuen Höhepunkt erreicht. Die Stadtverwaltung hatte gegen Aldi Nord eine Ordnungsverfügung erlassen, um die Supermarktkette dazu zu zwingen, den „Blauen Mond“ wieder auf dem Grundstück in der Burger Straße 83 aufzustellen. Aldi, Eigentümer des Grundstücks samt Denkmal, reagierte darauf mit einer Klage.

Bei der Stadt kann Bauamtsleiter Jörg Schubert die von Aldi vorgebrachten Sicherheitsbedenken nicht nachvollziehen. „Ein von Aldi beauftragter Sachverständiger hat bereits festgestellt, dass es möglich ist, den ,Blauen Mond’ wieder in Gänze aufzustellen“, verweist Schubert auf eine Untersuchung, die kurz nach dem Rückbau 2015 stattgefunden hat. Dieses Ergebnis sei damals auch mit der Stadt und der Unteren Denkmalbehörde besprochen worden. Die Einschätzung eines anderen Sachverständigen sei ihm nicht bekannt, sagt Schubert.

In seinem Schreiben betont Aldi, seiner Verantwortung als Eigentümer des Grundstücks an der Burger Straße nachkommen und dazu beitragen zu wollen, das MW-Signet zu erhalten. „Wir stehen Alternativlösungen weiterhin offen gegenüber und stehen dazu im Austausch mit der Stadt Remscheid“, heißt es von Anna Steinweger.

Wie eine solche Alternativlösung aussehen könnte, weiß Jörg Schubert hingegen nicht. „Ich kenne nur eine Alternativlösung“, sagt der Bauamtsleiter und bezieht sich damit auf die Kurzversion des eigentlich 59 Meter hohen Turms: „Diese Alternative lehnt die Stadt aber ab.“

Derweil wurde bei einem Treffen des Aktionsbündnisses um den Förderverein Mannesmann-Haus, das sich für die Rettung des „Blauen Mondes“ einsetzt, über das weitere Vorgehen diskutiert. Dabei brachte Prof. Dr. Horst Wessel, Vorsitzender des Fördervereins, ins Spiel, dass der Mast nicht zwingend dort aufgestellt werden müsse, wo er einst stand. Der „Blaue Mond“ könne auch in einer Ecke des Parkplatzes leuchten. Stefan Grote, Bezirksbürgermeister des Südbezirks ergänzte, dass so womöglich auch die Bauverordnungs-Auflage des „Eisabschlags“ leichter erfüllt werden könnte. Demnach muss unterhalb des Denkmals ein bestimmter Radius freigehalten werden, damit Fußgängern im Winter keine Eisbrocken auf den Kopf fallen.

(Boll)
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