Schule in Remscheid Abschied vom Leibniz-Gymnasium

Remscheid · Die Pädagogen Karin Schumacher und Burghard Weise haben das Leibniz-Gymnasium in Lüttringhausen über Jahrzehnte geprägt. Nun gehen sie in den Ruhestand – und blicken noch einmal zurück.

 Karin Schumacher und Burghard Weise verabschieden sich in den Ruhestand.

Karin Schumacher und Burghard Weise verabschieden sich in den Ruhestand.

Foto: Moll, Jürgen (jumo)

Mit Karin Schumacher (63) und Burghard Weise (65) verlassen nun zwei Urgesteine das Leibniz-Gymnasium in Lüttringhausen. Die beiden dienstältesten Pädagogen des Kollegiums blicken auf 36 Berufsjahre zurück. Eine lange Zeit, die sie trotz vieler Veränderungen nirgendwo anders hätten lieber verbringen wollen.

„Ich war schon immer begeistert von meiner Schule“, sagt Karin Schumacher vollmundig, als sie sich die Besonderheiten des Lüttringhauser Gymnasiums vor Augen hält. Als „klein und überschaubar“ skizziert Burghard Weise die Lehrstätte, in der beide so viele Jahre verbracht haben und wo „schon immer ein gutes Verhältnis zwischen den Kollegen herrschte.“

Im Vergleich zu anderen Schulen könne sich das Leibniz auch über ein bodenständiges „Schülerklientel“ glücklich schätzen: „Die Eltern fordern zwar ein gewisses Niveau ein, aber nichts Abgehobenes“, sagt Biologie- und Erdkundelehrer Weise, der in seinem Berufsleben hochgerechnet weit über 2500 Schüler bis zum Abitur begleitete und für ihren weiteren Berufsweg anleitete.

Ähnlich viele Schüler dürften es auch bei Schumacher gewesen sein, die neben ihrer Tätigkeit als Englisch- und Geschichtslehrerin auch in ihrer Funktion als Mittelstufenkoordinatorin den Schülern viele Jahre beratend zur Seite stand.

Die gebürtige Rheinländerin absolvierte ihre Schullaufbahn in Neuss, studierte dann in Bonn und – dank eines Uni-Stipendiums – für ein Jahr in Washington. Für das Referendariat ging sie an ein Wuppertaler Gymnasium, ehe sie die Stelle in Lüttringhausen antrat, wo sie heute beheimatet ist. Weise dagegen blieb im Bergischen, ging in seiner Heimat Solingen zur Schule, studierte an der Bergischen Universität in Wuppertal und ging als Referendar an eine Düsseldorfer Hauptschule, ehe er ein Aufbaustudium für die Sekundarstufe II absolvierte und schließlich als junger Lehrer am Leibniz startete.

Vieles habe sich in ihrem fast vier Jahrzehnte langen Berufsleben verändert und weiterentwickelt, erzählen die beiden Pädagogen. Die Entwicklung von der Kreidetafel zum Whiteboard sei dabei die kleinste Veränderung gewesen. „Ein wesentlich massiverer Einschnitt war die Umstellung auf G 8“, hebt Schumacher hervor.

Für die Fremdsprachenvermittlung sei es besonders schwierig gewesen, „weil der Lehrplan nicht genügend entschlackt wurde und wir dadurch nicht mehr so viel Zeit für die Aussprachenschulung hatten.“ Sie habe immer sehr viel Wert darauf gelegt, ihren Schülern „den Blick über den Tellerrand“ zu ermöglichen, sagt Karin Schumacher. Mehr als zehn Jahre lang habe sie sich deshalb auch um den Schüleraustausch mit einer englischen Partnerschule in Hull bei Yorkshire gekümmert.

Als besonders positiv hebt Burghard Weise die Entwicklung der vergangenen Jahre im Schüler-Lehrer-Verhältnis hervor: „Früher war das Verhältnis sehr distanziert, heute wissen die Schüler viel Privates über ihre Lehrer und umgekehrt“, sagt der Pädagoge. Das mache den Zusammenhalt an der Schule stärker und erleichtere auch die Zusammenarbeit.

Auch wenn schulpolitische Entscheidungen ihre Arbeit hin und wieder erschwerten, ihren Beruf haben sie am Leibniz-Gymnasium in Lüttringhausen mit Leib und Seele ausgefüllt, bestätigen beide. Nun wollen sie als Pensionäre die schulfreie Zeit mit der Familie genießen – und unter anderem ausgiebig auf Reisen gehen.

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