Wirtschaft in Remscheid 200 Jahre Firmengeschichte

Remscheid · Als eines der ältesten noch bestehenden Handwerksunternehmen wurde die SHK-Firma Walter Buchholz am 1. Mai 1819 gegründet. Seit bereits 30 Jahren leiten Peter und Anke Sondergeld den Betrieb.

 Ralf Bergmann (2.v.l.), stv. Obermeister für das SHK-Handwerk, überreicht den Firmeninhabern Peter (m.) und Anke Sondergeld (2.v.r.) eine Urkunde zum 200-jährigen Bestehen.

Ralf Bergmann (2.v.l.), stv. Obermeister für das SHK-Handwerk, überreicht den Firmeninhabern Peter (m.) und Anke Sondergeld (2.v.r.) eine Urkunde zum 200-jährigen Bestehen.

Foto: Wolfgang Weitzdörfer

200-jähriges Bestehen – das ist für einen Handwerksbetrieb ein besonderer Anlass. Einer, der auch in einer Stadt wie Remscheid mit ihrer langen Werkzeugtradition nicht allzu oft vorkommt. Die Sanitär-, Heizungs- und Klimafirma Walter Buchholz wurde am 1. Mai 1819 unter der Nummer 67 ins Remscheider Handelsregister eingetragen. „Damit dürfte sie wohl der älteste noch existierende Remscheider Betrieb sein“, sagte Fred Schulz, Geschäftsführer der Remscheider Innung für Sanitär- und Heizungstechnik. Heute wird der Betrieb von Anke und Peter Sondergeld geführt – die ihrerseits in diesem Jahr auch ein Jubiläum feiern durften. „Ich habe den Betrieb im Jahr 1989, also vor 30 Jahren, übernommen“, sagte Peter Sondergeld, der das Unternehmen immer noch unter dem Namen Walter Buchholz führt.

Dabei hatte es zu Beginn seiner Tätigkeit in der Firma nicht unbedingt danach ausgesehen, als würde er dort besonders alt werden, wie der 62-Jährige sagte. „Ich war Anfang der 1980er als SHK-Geselle auf Arbeitssuche. Die Inhaberin, Edelgarde Schreiber, hat jemanden gesucht – allerdings nur, um in etwa drei Monaten Auftragsspitzen abzufangen“, sagte Peter Sondergeld. In diesem Vierteljahr schien er sich bei Schreiber sehr beliebt gemacht zu haben. „Sie war damals schon Anfang 60 und auf der Suche nach einem Betriebsnachfolger. Und ich scheine ihr gefallen zu haben, denn sie hat mich gefragt, ob ich mir vorstellen könnte, den Betrieb zu übernehmen“, sagte Peter Sondergeld.

Das ließ sich der junge Mann nicht zweimal sagen, war es doch schon immer sein Wunsch, sich einmal selbstständig zu machen. „Schon mit 14 Jahren wollte ich das“, sagte der 62-Jährige. 1989 sei es dann soweit gewesen: Nachdem er die Meisterschule in Düsseldorf besucht und seinen Meisterbrief in der Tasche hatte, übernahm er die Firma Walter Buchholz. Über die Urenkelin des Firmengründers könne er nur Gutes sagen, betonte Peter Sondergeld: „Sie war eine ganz tolle Chefin. Eine, die auch mal mitgeschraubt hat, die Mutter, Freundin und Kollegin zur gleichen Zeit war.“

In den folgenden 30 Jahren habe der Betrieb unterschiedliche Zeiten erlebt, sagte Anke Sondergeld. Im Betriebe kümmere sie sich um die Büroarbeiten. „Das ist praktisch so, da ich ja einen kaufmännischen Beruf gelernt habe“, sagte Anke Sondergeld. Heute sei die Firma ein kleiner Betrieb – mit ihr im Büro, ihrem Mann als Chef, einem Azubi und einem Gesellen. „Den Fachkräftemangel merken wir auch. Es kursieren in Handwerkerkreisen ja nicht umsonst Witze wie dieser: Ja, der Kollege kommt in der KW 1 bis 32 ...“, sagte Anke Sondergeld schmunzelnd. Im Gegensatz zu ihrem Mann wüsste sie nicht, ob sie sich noch einmal für die Selbstständigkeit entschließen würde. „Man ist immer für alles selbst verantwortlich. In der heutigen Zeit ist es wirklich keine leichte Sache, wenn man sich selbstständig macht.“

Das Ehepaar hat zwei Kinder, allerdings beides Töchter, die bislang keine Ambitionen in Richtung SHK hätten, sagte Peter Sondergeld. „Ich weiß auch noch nicht, wie es hier einmal weitergehen wird. Ich habe noch sehr viel Spaß an der Arbeit und mache weiter, solange es mir möglich ist“, sagte der 62-Jährige. Er würde es sich jedoch sehr wünschen, wenn er einen Nachfolger finden könne – und auch, dass dann der Name Walter Buchholz weiterlebt.

Vielleicht würde ja in der näheren Zukunft einer seiner beiden Mitarbeiter entsprechende Ambitionen entwickeln, sagte Peter Sondergeld. Seinen Beruf liebe er jedenfalls und könne ihn nur weiterempfehlen. „Es ist ein anspruchsvoller Beruf, der sich auch stetig im Wandel befindet. Wir entwickeln uns auch mit, indem wir uns kontinuierlich fortbilden.“ Und er nehme den Job auch ein wenig mit in die Freizeit, wie der 62-Jährige lachend sagt. „Ich liebe Kupfer und arbeite auch zu Hause nach Feierabend damit. Das Unternehmen wurde seinerzeit ja als Kupferschmiede gegründet – das scheint auch in mir fortzuleben.“

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