Konzert in Remscheid Heiße Rhythmen vor dem Rathaus

Remscheid · Beim fünften Konzert des Löwenfestivals ging auf dem Theodor-Heuss-Platz die Post ab. Die Düsseldorfer Band „Soul Food Company“ sorgte für einen schweißtreibenden Abend.

 Die Sängerinnen Sonja (l.) und Conni heizten der Menge ein.

Die Sängerinnen Sonja (l.) und Conni heizten der Menge ein.

Foto: Wolfgang Weitzdörfer

Als ob man es nach diesem Jahrhundertsommer noch nötig gehabt hätte: Am wunderschönen Donnerstagabend wurde es auf dem Rathausplatz beim fünften Konzert des diesjährigen Löwenfestivals noch mal so richtig heiß. Die zehnköpfige „Soul Food Company“ aus der Landeshauptstadt Düsseldorf heizte dem gut gelaunten Publikum mit Soul- und Funk-Klassikern nach allen Regeln der Kunst ein.

Die beiden Front-Diven Sonja und Conni waren nicht nur bestens bei Stimme, sondern wussten auch ganz genau, wie sie die Remscheider zu nehmen hatten – kein Wunder, waren sie doch nicht zum ersten Mal in der Stadt zu Gast. Und zudem hatten sie einen ganzen Sack voll Klassiker im Gepäck, bei denen das Mitgrooven quasi schon vom ersten Drumroll, von der ersten pumpenden Bassline und den ersten knackig-scharf und pointiert gesetzten Sätzen der Soul Food Horns Ehrensache war.

Überhaupt – der Groove-Faktor war an diesem Abend enorm hoch. Dafür sorgten die acht Musiker mit ihrem sehr versierten Spiel genauso wie die beiden Sängerinnen, deren kraftvolle Stimmen wunderbar miteinander harmonierten und die in ihren knallroten High Heels auch optisch eine ganze Menge hermachten.

Das alles klappte sowohl bei echten Soul-Selbstverständlichkeiten wie Gloria Gaynors Selbstbehauptungs-Hymne „I will survive“, als auch bei Neo-Soul-Stücken wie Justin Timberlakes „Can’t stop the Feeling“ ganz hervorragend. Und es machte auch dem Publikum sehr viel Spaß, wovon die zahlreichen munter vor der Bühne herumwuselnden Kinder ebenso Zeugnis ablegten wie das eine oder andere Pärchen, das dem Standardtanz frönte – oder auch hingebungsvoll der etwas ungewöhnlicheren Tanzform der Paar-Liegestütze.

Nach einer guten Stunde gab es dann eine kurze Zwangspause wegen eines kleinen Problems mit der Technik, was aber auch nicht weiter schlimm war, und schon bei den ersten Klängen von Stevie Wonders „Superstition“ wieder vergeben und vergessen war. Und als die Diven dann durchaus lasziv fragten „Voulez-vous coucher avec moi, ce soir?“, und die Band Labelles Disco-Hit „Lady Marmelade“ mit so unglaublich feistem Groove auf den Rathausplatz rockte, dass das nur noch von Sonjas Rap-Einlage zum Schluss getoppt wurde, war man sowieso wieder vollends mit allem versöhnt. Technik? War da gerade noch irgendetwas gewesen? Sister Sledges „We are Family“ überzeugte die mehreren Hundert auf dem Rathausplatz dann auch noch weiter vom Gegenteil – zumal Conni und Sonja hier besonders schön und zweistimmig sangen und das Publikum einmal mehr erfolgreich zum Mitsingen animierten.

Wegen der Zwangspause ging es dann nach anderthalb Stunden übergangslos ins zweite Set des Abends über. Und auch das war hitmäßig bestens bestückt. Etwa mit „Long Train Running“ von den Doobie Brothers oder „Respect“ von Aretha Franklin. Das widmete Sonja der am Donnerstag verstorbenen Soul-Queen mit den Worten: „Ich hoffe, wo immer sie jetzt ist, dass sie das hier hören kann. Sie war und ist mein absolutes Idol.“ Und bei der so leidenschaftlichen wie fehlerfreien Interpretation dieses Klassikers, der vor allem aus dem Film „Blues Brothers“ bekannt war, dürfte Miss Franklin im Soul-Himmel anerkennend vom Soul Train aus gen Remscheid gewunken haben.

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