Elisabeth Erbe hat sich als freie Rednerin selbstständig gemacht „Ich kann Menschen glücklich machen“

Remscheid · Elisabeth Erbe organisiert als Freie Rednerin alternative Hochzeitsfeiern. Dabei sieht sie sich nicht als Konkurrenz zu Kirchen oder Standesämtern.

 Elisabeth Erbe hat sich als Freie Rednerin selbstständig gemacht. Vor allem für Hochzeiten, aber auch für Beerdigungen.

Elisabeth Erbe hat sich als Freie Rednerin selbstständig gemacht. Vor allem für Hochzeiten, aber auch für Beerdigungen.

Foto: Elisabeth Erbe

Es soll der schönste Tag des Lebens werden. Selbst bei der ständig steigenden Zahl von Scheidungen gehen doch nach wie vor viele Paare optimistisch in ein gemeinsames Leben mit dem Trauschein. Allerdings wächst der Wunsch, die dazugehörige Feier  umso persönlicher und schöner zu gestalten. Und zwar jenseits des offiziellen Termins im Standesamt oder der Trauung in einer Kirche. An dieser Stelle kommen sogenannte Freie Redner ins Spiel, die zusammen mit dem Ehepaar eine ganz individuelle Feier gestalten. Elisabeth Erbe ist so eine Freie Rednerin. Die 45-Jährige übt ihren Beruf seit etwa einem Jahr aus. „Ich habe dazu einen sechstägigen Intensivkursus mit dem Freien Redner und Coach Martin Lieske gemacht“, sagt Erbe. Der Kursus sei einer der wenigen in Deutschland, die IHK-zertifiziert sind.

Die 45-Jährige hat der Einstieg in den Beruf glücklich gemacht. „Es ist ein Beruf, bei dem ich den Menschen sehr nahekommen und an ihren Geschichten teilhaben darf. Ich kann Menschen glücklich machen“, sagt Erbe. Sie merke, dass der Trend auch in Remscheid mehr und mehr zu freien Trauungen gehe. „Die Paare wollen sich auf ganz persönliche Art und Weise das Ja-Wort geben, und dann eben auch ohne die Kirche“, sagt sie. Die Trauungen könnten überall stattfinden, auch diese Offenheit werde von den Paaren gerne genutzt. „Als ich mich selbstständig gemacht habe, dachte ich erst, dass es seine Zeit dauern wird, bis Aufträge kommen. Aber es scheint doch ein großer Bedarf vorhanden zu sein“, sagt Elisabeth Erbe.

Ihre Kunden seien dabei durchaus oft eher kirchenfern, sie selbst habe jedoch einen starken Glauben, sagt die 45-Jährige. „Ich bin gläubig, mein Beruf hat nichts mit meinem persönlichen Glauben oder Unglauben zu tun.“ Für sie stehe es in keinem Widerspruch, nichtgläubigen Menschen auf weltliche Art eine Trauung zu verschaffen. „Den Menschen fehlt ganz oft einfach eine persönliche Zuwendung auf dem Standesamt, sie sind nicht gläubig oder auch nicht in der Kirche. Und wünschen sich aber dennoch eine schöne, persönliche Feier“, sagt Elisabeth Erbe.

Der Aufwand, der hinter einer solchen persönlichen Feier stecke, sei dabei durchaus groß. Das sei aber kein Wunder, denn schließlich müsse Elisabeth Erbe das Paar genau kennenlernen. „Es gibt zwei Treffen, bei denen ich ganz viel über das Paar erfahre, weit mehr, als ich eigentlich brauche. Aus diesen Informationen heraus schreibe ich dann meine Rede.“ Das schönste Kompliment sei dann, wenn sie gesagt bekomme, dass sie das Brautpaar doch schon viele Jahre kennen müsse, so detailliert sei die Rede gewesen. „Das Zuhören ist das Geheimnis. Und solche Komplimente freuen mich natürlich sehr – zeigen sie doch, dass ich offensichtlich gut zugehört habe“, sagt Elisabeth Erbe lachend.

Auch die Trauung selbst verlaufe anders als man es sonst kenne, sagt die 45-Jährige. „Es gibt verschiedene Rituale, die das Paar sich im Vorfeld aussuchen kann.“ So könne etwa ein Bäumchen in einen Blumentopf gepflanzt werden. „Dabei steht der Apfelbaum für Freundschaft, Oliven symbolisieren Kindersegen und Ginko für die Ewigkeit“, sagt Elisabeth Erbe. Ein keltischer Brauch ist das „Handfasting“. Dabei werden die Hände des Brautpaars mit einem Tuch verbunden. Die Farben könnten dabei Liebe (rot) oder Treue (blau) symbolisieren. Aus Japan kommt wiederum das Feuerritual. „Dabei werden die Gelübde und guten Wünsche der Familie in einer Feuerschale verbrannt. Durch den Rauch sollen die sichtbare und unsichtbare Welt verbunden werden, so dass die Wünsche in Erfüllung gehen“, sagt Elisabeth Erbe.

Neben der Gestaltung der Feier rückt bei den Paaren auch das Drumherum mehr in den Fokus. Denn auch das kann hier individueller gestaltet werden. „Als Ort für die Trauung werden gerne urige oder aber auch pompöse Örtlichkeiten gewünscht – quasi entweder auf dem Bauernhof oder in einem Schloss“, sagt Elisabeth Erbe. Auch Tiere würden dabei eine Rolle spielen. „Demnächst werde ich eine Trauung organisieren, bei der die Braut auf einem Pferd einreiten will. Das Paar hat sich auch für eine Zero-Waste-Feier entschieden – das ganze Büffet soll ohne Plastik auskommen und außerdem soll es aus geretteten Lebensmitteln bestehen. Das wird bestimmt eindrucksvoll“, sagt die 45-Jährige.

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