Sportpolitik in Remscheid Ulbrich: „Das ist die Spitze des Eisbergs“

Remscheid · Der Vorsitzende des Stadtsportbundes bezweifelt, dass der Sanierungsstau bei den Sportstätten nur bei elf Millionen Euro liegt. Er will die Vereine befragen. Sportdezernent Thomas Neuhaus sagt, Remscheid habe keine Schrotthallen.

 In einem desolaten Zustand befindet sich die Sporthalle der Albert-Einstein-Schule seit Jahren.

In einem desolaten Zustand befindet sich die Sporthalle der Albert-Einstein-Schule seit Jahren.

Foto: Schütz, Michael (msch)

Die Sporthalle der Albert-Einstein-Gesamtschule gehört zu den Sportstätten in Remscheid, bei denen es sich nicht lohnt, Geld hineinzustecken. Sie wird abgerissen und bald neu gebaut. Die Gründe für diesen Verfall sind offensichtlich. Die Kommune besaß über viele Jahre kein Geld, um die Halle zu sanieren. Nach den langen Jahren eines harten Sparkurses summiert sich nun ein Sanierungsstau von elf Millionen Euro. Die Summe hat Thomas Judt vom Gebäudemanagement errechnet.

Für Reinhard Ulbrich, Vorsitzender der Stadtsportbundes, ist diese Summe nur die Spitze des Eisbergs. „Darin sind nur Schäden aufgelistet, die sicherheitsrelevant sind“, sagt Reinhard Ulbrich. Dabei sei die Liste mit Renovierungsbedarf viel länger. Was ist mit den Duschköpfen, die nicht funktionieren, mit den Kleiderhaken in der Umkleidekabine oder defekten Bänken und Anzeigetafeln?, fragt Ulbrich.

Genaue Zahlen kann der Sportbundvorsitzende auch nicht vorlegen. Doch das soll sich ändern. Der Sportbund verschickt an alle Vereine einen Fragebogen. Die Vereine sollen alles auflisten, was repariert, ersetzt oder erneuert werden muss. Außerdem geben sie Auskunft darüber, ob und wie die Stadt auf Beanstandungen reagiert.

„Ich möchte bis zum Anfang des nächsten Jahres einen Überblick haben“, sagt Ulbrich. Erst mit validen Fakten sei es möglich, die exakte Summe für den Sanierungsstau vorzulegen. „Diese Liste werden wir dann mit der Stadt besprechen“, sagt Ulbrich.

Beigeordneter Thomas Neuhaus, der als Dezernent für den Sport zuständig ist, sieht es als eine große Leistung an, dass es in finanziell schwierigen Zeiten gelungen sei, die Bedarfe des Schulsports und der Vereine zu befriedigen. „Wir haben keine Schrotthallen“, sagt Neuhaus. Jetzt gebe es wieder Förderprogramme, die bei der Instandsetzung der Sportstätten helfen. Er erinnert an das Kunstrasenprogramm, das nun auch in Reinshagen die Sportplätze auf den gewünschten Zustand bringe. Die Sporthalle Hackenberg erhalte einen neuen Boden, damit dort weiter Rollhockey gespielt werden kann. „Wir haben viele Hallen, die in die Jahre gekommen sind“, sagt Neuhaus.

Zum Beispiel die Sporthalle Neuenkamp oder die Halle West in Reinshagen. Die Sportverwaltung sei aber mit den Vereinen immer im Gespräch, um auch zügig reagieren zu können. So werden die defekte Heizung an der Jan-Wellem-Straße repariert und auch die Heizungsprobleme in der Sporthalle der Sophie-Scholl Schule gelöst, sagt Neuhaus. „Wir sind insgesamt gesehen auf einem guten Niveau“, bilanziert der Sportdezernent. Ulbrich freut sich über das 300 Millionen Programm der Landesregierung. Für Remscheid erhofft er sich bis 2022 eine Summe von 1,5 Millionen Euro, das Fünffache der Sportpauschale. Das sei zwar auch nur ein Tropfen auf den heißen Stein, aber eine willkommene Unterstützung.

Vor gut acht Jahren gab es zwischen der Stadt und dem Sportbund einen Streit, wie in die Sportplätze investiert wird. Ulbrich drohte der Stadt, die Sportstättennutzungs-Gebühr von 100.000 Euro so lange nicht zu bezahlen, bis die Sanierungen zugesagt wurden. „Aber an diesem Punkt sind wir heute noch nicht“, sagt Ulbrich.

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