Gebürtiger Remscheider Real Madrid lehnt Millionen-Offerte für Lopez ab

Remscheid/Madrid · Sergio Lopez wird von der Premier League umworben. Heute steht er Kader beim UEFA Super-Cup gegen Atletico.

 Sergio Lopez in seinem ersten Spiel im Stadion Santiago Bernabeu gegen den AC Mailand.

Sergio Lopez in seinem ersten Spiel im Stadion Santiago Bernabeu gegen den AC Mailand.

Foto: Imago/Borja B.Hojas

Fußball mit Remscheider Beteiligung gibt es heute Abend nicht nur in den Amateurligen. Im baltischen Tallinn, der Hauptstadt von Estland, bittet die UEFA zum Tanz. „Super Cup“ nennt sich das Gebilde, das der europäische Fußballverband aus der Taufe gehoben hat. Vermutlich, um noch mehr TV-Gelder und Sponsoreneinnahmen zu generieren. Aber der schnöde Mammon ist einem 19-Jährigen dabei herzlich egal. Sergio Lopez Galache wurde in Remscheid geboren und hat hier auch seine ersten fußballerischen Gehversuche gemacht, ehe er mit seiner Familie zurück ins spanische Salamanca zog. Heute steht er als Rechtsverteidiger im Kader von Champions League-Sieger Real Madrid, der um 21 Uhr (live im Bezahlfernsehen bei DAZN, zeitversetzt um 23.15 Uhr bei Sky) auf Europa League-Sieger und Stadtrivale Atletico Madrid trifft.

Die Karriere von Lopez wird langsam märchenhaft. Bis er 16 Jahre alt war, kickte der Sohn von Julio Lopez (früher SV 09 Wermelskirchen, SC 08 Radevormwald) in Salamanca. Auf erklecklichem Niveau, aber eben in der spanischen Provinz. Dann wurde Real auf ihn aufmerksam, holte ihn in seine Jugend. Zu spät, um noch in höchste fußballerische Ebenen vordringen zu können? Scheinbar nicht. Denn inzwischen steht Lopez auf dem Zettel der Talentscouts ziemlich weit oben. Gerade erst hat Englands Premier League-Klub AFC Bournemouth versucht, sich den Rechtsverteidiger zu angeln. Bestätigte fünf Millionen Euro boten die „Cherries“, handelten sich aber eine Absage von Madrid ein. Der neue Coach Julen Lopetegui sieht in Lopez viel Potenzial und eine Perspektive bei den Königlichen.

Die Wertschätzung, die sich der Enkel von Jesus Galache (spielte lange Jahre beim VfL Lennep) in der spanischen Hauptstadt erarbeitet hat, lässt sich leicht an José María Gutiérrez Hernández festmachen. „Guti“, wie der ehemalige Real- und Nationalspieler liebevoll genannt wird, hat Lopez in der U 19 der Königlichen trainiert. Jetzt twitterte er vor dem letzten Testspiel der „Blancos“ gegen den AC Mailand ungefragt: „Ich freue mich sehr für Sergio. Seine Arbeit, seine Ausdauer, sein Wunsch, sich zu verbessern und sein Ehrgeiz haben ihm ein tolles Jahr in der A-Jugend gebracht. Und jetzt spielt er im Estadio Bernabeu in der ersten Mannschaft. Das ist kein Zufall.“ Lopez spielte tatsächlich,wurde zehn Minuten vor Schluss eingewechselt.

Aber der eigentlich eher schmächtige junge Mann mit den bergischen Wurzeln kann noch mehr erreichen. Julen Lopetegui ließ ihn von Anfang an mit den Profis trainieren, nahm ihn mit zum International Champions Cup in die USA und ließ ihn unter anderem gegen Manchester United spielen. Und wer dachte, Lopez sei – ebenso wie andere Akteure, die eigentlich für die zweite Mannschaft vorgesehen waren – nur zum Auffüllen des Nach-WM-Kaders mitgereist, sieht sich nun getäuscht. Wer zum Team fürs erste Pflichtspiel der Saison, zumal ein brisantes wie das Stadtderby gegen Erzrivale Atletico, gehört, der ist keine vereinsinterne Laufkundschaft.

In den spanischen Medien wird sogar diskutiert, ob Lopez womöglich in der Anfangsformation stehen könnte, da sich Neuzugang Alvaro Odriozola an den Adduktoren verletzt hat. Da schoss das Temperament der Medienschaffenden aber wohl ein wenig übers Ziel hinaus, denn der ehemalige Leverkusener Daniel Carvajal ist Stammspieler auf der rechten defensiven Seite und damit erste Wahl.

Trotzdem blicken heute viele Augen interessiert nach Tallinn. In Salamanca, wo die Familien Lopez und Galache wohnen und wo auch die ehemaligen FCR-Spieler und Onkel Alberto und Luis Galache mitfiebern. Und auch in Remscheid-Reinshagen, wo mit David Lopez (spielte lange Jahre für den BV 10 Remscheid und VfB Marathon 90 Remscheid) ein weiterer Onkel wohnt – und dem Familiensprössling fest die Daumen drückt.

(red)
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