Remscheid Raucher wollen protestieren

Remscheid · Sie bangt um ihre Existenz und macht deshalb mobil: Wirtin Susanne Plätzer kritisiert das geplante absolute Rauchverbot in der Gastronomie und unterstützt eine Petition des Vereins "Bürger für Freiheit und Toleranz".

 Mit Aufklebern "Rauchen erlaubt" und kleinen Karten machen Perditta Meyer, Susanne Plätze , Hans-Ulrich Josephski, Gerhard Helmer, Emin Aksamovic und Frank Rimroth (v.l.) auf die Kampagne pro Rauchen aufmerksam.

Mit Aufklebern "Rauchen erlaubt" und kleinen Karten machen Perditta Meyer, Susanne Plätze , Hans-Ulrich Josephski, Gerhard Helmer, Emin Aksamovic und Frank Rimroth (v.l.) auf die Kampagne pro Rauchen aufmerksam.

Foto: hertgen

Susanne Plätzer ist Gastronomin und betreibt seit 25 Jahren eine Raucherkneipe am Markt. 66 Quadratmeter misst ihr "Schankraum", rund um die Theke, in dem sich viele Gäste schon über Jahre zu ihrem Feierabendbier oder Stammtisch treffen. Jetzt fürchtet die 48-Jährige jedoch um ihre Existenz. Denn die Landesregierung in Düsseldorf fordert ein absolutes Rauchverbot in der nordrhein-westfälischen Gastronomie.

Bisher war der Zigarettenkonsum nach dem Urteil des Oberverwaltungsgerichts Münster in Raucherkneipen sowie in Restaurants mit separaten, vom Theken- und Eingangsbereich getrennten Räumen erlaubt. Susanne Plätzer unterstützt deshalb aktiv, um einer "Entmündigung" durch die Politik vorzubeugen, die Petition gegen das Rauchverbot vom Verein "Bürger für Freiheit und Toleranz". Ziel sei es, durch Unterschriftensammlungen die Gesetzgeber davon zu überzeugen, von der geplanten Maßnahme abzurücken.

Hälfte der Gäste ist Nichtraucher

"Wenn das Rauchverbot erlassen wird, müsste ich meine Kneipe wohl schließen", sagt die Wirtin. Der Vorstoß von Gesundheitsministerin Barbara Steffens gehe zu weit. Jeder Gast habe doch die Möglichkeit selber zu entscheiden, ob er in einer Raucherkneipe sein Bier trinkt oder nicht. Im Übrigen seien gut 50 Prozent ihrer Kundschaft Nichtraucher und fühlten sich in ihrer Lokalität trotzdem wohl, so Plätzer.

Der Dehoga NRW (Deutscher Hotel- und Gaststättenverband) befürchtet, dass sich durch ein absolutes Rauchverbot die Situation in Kneipen und Bars, drastisch verschlechtert. "Wir gehen davon aus, dass 3000 bis 4000 Betriebe, deren Wirte und Angestellte von einem Verbot existenziell betroffen wären", sagt Olaf Offers, Präsident des Dehoga NRW.

Deshalb mache sich der Verband für ein Fortbestehen des bisherigen Gesetztes stark und unterstütze die selbstständigen Unternehmer. "Wir können heute jedem fast überall ein rauchfreies Angebot in der Gastronomie in NRW unterbreiten", sagt Offers. Die Betriebe seien jedoch keine "Besserungsanstalten". Man müsse auch Rauchern gerecht werden.

Emin Aksamovic und Gerhard Helmer sind beide Nichtraucher und Stammgäste in der Kneipe von Susanne Plätzer. Sie können die geplante Entscheidung aus Düsseldorf nicht nachvollziehen. "Wenn es mir unter Rauchern nicht passen würde, wäre ich nicht hier", sagt Helmer. Bis zum 8. März läuft die Petitionskampagne. Das letzte Wort hat die Landesregierung.

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