Die beiden gehen so liebevoll miteinander um, dass sie für Rachel bald zu einem idealen Paar werden und sie ihnen in ihrer Fantasie nicht nur Namen, sondern auch ein ganzes Alltagsleben andichtet.

Doch an einem Morgen sieht Rachel die junge Frau nicht mit ihrem Ehemann, sondern in eindeutig liebevoller Umarmung mit einem anderen Mann.

Sie ist schockiert und enttäuscht. Noch größer wird der Schock allerdings, als sie wenige Tage später eine Vermisstenmeldung in der Zeitung findet. Es handelt sich um besagte junge Frau, die wie vom Erdboden verschwunden zu sein scheint. Rachel ringt mit sich und beschließt der Polizei ihre Beobachtungen mitzuteilen.

So weit so gut, aber die Polizei nimmt Rachel nicht wirklich ernst. Denn schnell wird klar, dass sie nicht zufällig genau diese Reihenhäuser beobachtet hat.

Rachel selbst hat bis vor einiger Zeit, in dieser Zeile gewohnt und ihr Exmann, seine neue Frau und die kleine Tochter leben noch heute dort. Rachel ist seit der nicht verarbeiteten Trennung von ihrem Mann völlig aus der Spur des normalen Lebens geraten. Sie hat bei einer Freundin Unterschlupf gefunden und hat ein massives Alkoholproblem. So massiv, dass sie nicht einmal eine Bahnfahrt ohne Gin-Tonic überstehen kann, ihren Exmann und seine Frau mit Anrufen terrorisiert und unter Blackouts leidet. Kein Wunder also, dass die Polizei sie als Zeugin nicht wirklich ernst nimmt, sonder eher argwöhnisch beobachtet.

Den Lesern wird die Geschichte aus drei Blickwinkeln erzählt: Natürlich von Rachel, der verschwundenen Megan und der neuen Ehefrau Anna. Dadurch entsteht ein wunderbar spannendes Puzzlespiel, das den Leser immer mehr in den Bann zieht und vor immer neue Fragen stellt. Ein super Krimi.

Paula Hawkins, Girl on the train, Blanvalet Verlag, 12,99 Euro, Die Buchtipps gibt Britta Frede, Buchhändlerin in Lennep.