Remscheid Präsenzstreife kommt bei Bürgern gut an

Remscheid · Seit Oktober sind der Kommunale Ordnungsdienst und die Polizei regelmäßig zusammen in der Innenstadt unterwegs.

 Polizei und der kommunale Ordnungsdienst gehen gemeinsam in der Innenstadt Streife.

Polizei und der kommunale Ordnungsdienst gehen gemeinsam in der Innenstadt Streife.

Foto: Jürgen Moll

Ein kurzer Tritt, dann fliegt das Leergut vom Bürgersteig vor dem Grünen-Büro quer über die Konrad-Adenauer-Straße auf den Parkplatz am ehemaligen Medienhaus. Der junge Kicker hat wenig Zeit, sich an seinem strammen Schuss zu erfreuen. Bernd Hofmann vom Kommunalen Ordnungsdienst (KOD) der Stadt fordert den Müllkicker auf, den "Ball" aufzuheben und in die Mülltonne zu werfen. Das sorgt zunächst für Protest. Er habe die Flasche doch nicht selber auf die Straße geworfen, sie nur weiter gekickt, sagt der junge Mann, fügt sich dann aber in sein Schicksal.

Eine typische Situation auf der gemeinsamen Innenstadtstreife von Polizei und KOD, bei der an diesem Abend zwei Polizistinnen und zwei Mitarbeiter des KOD gemeinsam unterwegs sind. Sie treffen an diesem Tag nicht auf die großen Verstöße, aber es gibt beständig was zu tun. Eine junge Frau will gerade in der Feuerwehreinfahrt an der Citykirche parken, als die Streife vorbei kommt. Der KOD schöpft seinen Ermessensspielraum aus, es bleibt bei einer Verwarnung. 35 Euro gespart - die Frau setzt lächelnd zurück. Zufrieden kann auch die 15-Jährige sein, die vor dem Allee-Center beim Rauchen erwischt wird. Jugendschutz. Zwei Kippen findet KOD-Chef Horst Schwarzweller noch bei ihr, diese wandern zerbröselt in die Mülltonne. Das ist der jungen Frau allemal lieber als der Anruf bei den Eltern.

Seit der Massenschlägerei am Ebert-Platz im Oktober gibt es die gemeinsamen City-Rundgänge regelmäßig. Ein Test. Ginge es nach Horst Schwarzweller, würden diese "Präsenzstreifen" eine Dauereinrichtung. Die Polizei hat allerdings nicht immer die personellen Kapazitäten dafür. Remscheid habe "keine No-go-Areas oder Angsträume", sagt Schwarzweller. Aber am späten Abend läuft niemand gerne allein durch den Tunnel unter der Elberfelder Straße oder durch die dunkle Engelspassage.

Die Reaktion der Bürger auf die Streifen ist darum sehr positiv. Sie verstärken das subjektive Sicherheitsgefühl. Und auch die Kollegen haben die Kooperation schätzen gelernt. Das Viererteam macht Eindruck.

Der Ton werde rauer, die Einsichtsfähigkeit sinkt, sagt Polizistin Anja Wallat. Ob sie nichts Besseres zu tun hätten, heißt häufig die erste Frage an die Beamten, wenn sie Remscheider auf ihr Fehlverhalten hinweisen. Das ziehe sich durch alle Alters- und Bevölkerungsgruppen.

Sechs Mitarbeiter zählt der KOD derzeit, es wird im Schichtdienst gearbeitet. Nach und nach werden weitere Mitarbeiter des Ordnungsamtes für diese multifunktionale Aufgabe geschult. Es ist ein Ausbildungsberuf. Denn der KOD hat viele Einsatzgebiete. Er kümmert sich um Schulschwänzer, um Drogendelikte im Parkhaus am Bahnhof, hilft dem Ausländeramt bei Abschiebungen. Er hat aber parallel eben auch weiterhin die abgelaufene Parkuhr oder den achtlos weggeworfenen Müll im Park im Auge. Bei größeren Müllkippen werden die TBR informiert.

Die Einsätze des KOD beschränken sich nicht auf die Innenstadt. Auch Lennep hat seinen Hot-Spot. Das Parkhaus am Minimal-Markt am Bahnhof ist der neue Treffpunkt der Tuning-Szene geworden, berichtet Matthias Liese. Zuvor drehten die aufgemotzten Autos im Parkhaus am Hauptbahnhof ihre Runden. Nach wiederholtem Kontakt mit der Streife ist die Szene umgezogen - und der KOD geht hinterher.

Noch ein Stammkunde. Der junge Mann mit der blauen Steppjacke ist jeden Tag auf dem Rathausplatz anzutreffen, meist mit einer Flasche Bier in der Hand. An diesem Abend steht er mit Kumpeln vor dem Eingang zum Weihnachtsmarkt. Mit geübten Blick sieht Horst Schwarzweller, dass die Gruppe in der Nähe einen Kasten Bier deponiert hat. Der muss weg, gibt er dem Mann zu verstehen. Trinkgelage werden nicht geduldet.

(RP)
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