Remscheid Polizeichefin: Es gibt keine Tuner-Szene in Remscheid

Remscheid · Am Wochenende löste die Polizei gleich zwei Mal ein Treffen von rund 120 Tunern in Remscheid auf. Ein Hinweis auf eine örtliche Szene sei das aber nicht, sagt die Leiterin der Polizeiinspektion Remscheid.

 Eine Polizistin untersucht bei einer Kontrolle einen Pkw auf unerlaubte Manipulationen.

Eine Polizistin untersucht bei einer Kontrolle einen Pkw auf unerlaubte Manipulationen.

Foto: dpa/Caroline Seidel

Nach unserer Erkenntnislage haben wir keine Tuner- und Poserszene in Remscheid“, sagte Jeanette Blömen, kommissarische Leiterin der Polizeiinspektion Remscheid, am Dienstagabend in einer Sitzung des Ordnungsausschusses. Dass diese von der Polizei schon mehrfach geäußerte Einschätzung manchem Remscheider nach dem vergangenen Wochenende seltsam vorkomme, könne sie gleichwohl verstehen.

Wie berichtet, waren am vergangenen Samstag gegen 22 Uhr rund 120 Tuner mit ihren Autos am Hauptbahnhof aufgetaucht, nachdem sie zuvor von starken Polizeikräften vom Parkplatz eines Supermarktes in Wuppertal-Langerfeld verwiesen worden waren. Sowohl im öffentlichen P & R-Parkhaus als auch in dem daneben liegenden Parkhaus des Kaufland wurde ihnen einen Hausverbot erteilt. Die Polizei setzte dieses über Platzverweise durch. Als die Gruppe sich nach Lennep aufmachen wollte, um sich dort am Rewe-Markt erneut zu versammeln, konnte die Polizei dies verhindern, berichtete Blömen. Bis zur Autobahn wurden die Fahrzeug am späten Abend noch begleitet.

Unter den vielen erfassten Kennzeichen sei lediglich eines aus Remscheid gewesen, berichtete Blömen. Der Kern der Gruppe komme nach Erkenntnissen der Polizei aus dem Ruhrgebiet, die meisten davon aus Essen. Dort halte sich die Gruppe auch überwiegend auf. Über eine Gruppe im sozialen Netzwerk Instagram, die über 18.000 Follower habe, verabrede sich die Szene an verschiedenen Treffpunkten in unterschiedlichen Städten, Weil sie dort nicht überall gerne gesehen seien, würden sie sich über das Netzwerk immer wieder neu verabreden. Es sei schwierig, diese Verabredungen zu verhindern, sagte Blömen – und warb um Verständnis. „Das sind junge Leute, die sich an teuren, schönen und zum Teil auch lauten Autos erfreuen.“ Kontrollen zeigten, dass es sich meist um serienmäßig zugelassene Autos handele. „Da gibt es in den seltensten Fällen etwas zu beanstanden“. Geprüft werde nun, ob diese Versammlungen den Tatbestand der übermäßigen Straßennutzung im Rahmen einer Versammlung erfülle. Viel Hoffnung machen wollte Blömen der Politik nicht. Andere Kommunen seien damit nicht erfolgreich gewesen.

(hr)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort