Remscheid Pfarrstellen reduzierenKreissynode – „Haus der Kirche“ bleibt erhalten

Remscheid · Auch auf die Anzahl der Pfarrstellen im Evangelischen Kirchenkreis Lennep wird sich die demografische Entwicklung in naher Zukunft auswirken. „Der Rückgang der Gemeindemitglieder wird in den nächsten Jahren stärker zunehmen als im Landesdurchschnitt“, erklärte Superintendent Hartmut Demski. Damit einher geht auch die Einnahmenentwicklung bei der Kirchensteuer. So ist vorgesehen, ein Stellenkontingent für den gesamten Kirchenkreis einzurichten, das von derzeit 40 Pfarrstellen bis 2015 auf 34 reduziert wird. „Nach ersten Einschätzungen werden wir diese Zahl wohl dadurch erreichen, dass einige Pfarrer in den Ruhestand gehen, deren Stellen dann nicht wieder neu besetzt werden“, sagte Demski. Zunächst wurde der Kreissynode am Wochenende diese Vorgabe mitgeteilt. Ein Beschluss, wie mit der Situation am besten zu verfahren ist, soll 2009 erfolgen.

Eine Überlegung, die die Synode des Evangelischen Kirchenkreises seit einiger Zeit beschäftigt, ist erst einmal vom Tisch: Der Gedanke, den Verwaltungssitz der kreiskirchlichen Leitung vom Lenneper „Haus der Kirche“ in die Remscheider Innenstadt zu verlegen, wurde nach vielen Gesprächen und Diskussionen verworfen. „Wir hatten ein externes Beratungsunternehmen beauftragt, den Nutzen einer Verlegung zu überprüfen. Hier hat sich aber ergeben, dass es sich nicht rechnet, das Haus aufzugeben“, berichtete Superintendent Hartmut Demski, als er gestern die Ergebnisse der Tagung der Kreissynode vorstellte. Gleichwohl müssten Kirchenkreis und Gemeinden auch in der Verwaltung künftig verstärkt zusammenarbeiten. Derzeit gibt es auf Kirchenkreisebene fünf Verwaltungsämter. „Bei 20 Kirchengemeinden ist das schon ein Erfolg. Wir müssen uns aber noch viel stärker als Gemeinschaft von Gemeinden wahrnehmen und in der Verwaltungsarbeit Kräfte bündeln. Das ist das Gebot der Stunde“, spielte Demski auf die durch die demografische Entwicklung bedingten Sparzwänge an.

Insofern kann auch das von den Synodalen mit breiter Mehrheit beschlossene Fundraising-Konzept als zukunftsweisender Schritt gesehen werden. Unter Fundraising versteht man das gezielte und systematische Spendensammeln für bestimmte Projekte. „Uns geht es aber nicht nur darum, Gelder einzutreiben. Vielmehr möchten wir für bestimmte, sinnvolle Aufgaben Unterstützer gewinnen“, erklärte Demski. Momentan sei man noch in der Lage, Strukturen für Fundraising aufzubauen. So sollen fünf bis zehn Ehrenamtler geworben werden, die sich in das Thema einarbeiten. Dazu werden sie auf Kosten des Kirchenkreises geschult.

Als konkretes Fundraising-Projekt wurde die Förderung der Notfallseelsorge beschlossen. Ziel soll dabei sein, die halbe Stelle von Notfallseelsorger Ulrich Geiler innerhalb der nächsten fünf Jahre durch Spenden zu finanzieren. „Die Notfallseelsorge ist eine Institution, die über die binnenkirchlichen Strukturen hinausreicht und von der Öffentlichkeit dankbar wahrgenommen wird“, erklärte der Superintendent. Drei Interessierte konnten bei der Kreissynode geworben werden. Weitere Ehrenamtler sollen die Gemeinden finden. „Wir stellen uns eine altersgemischte Gruppe vor, die offen und kontaktfreudig auf Menschen zugehen kann. Außerdem sollten die Gruppenmitglieder von ihrer Aufgabe überzeugt sein, um selbst überzeugend für die Unterstützung der Notfallseelsorge werben zu können“, erläuterte Demski. Begleitet werden die Fundraiser von Pfarrer Paul Dalby von der Hannoverschen Landeskirche, wo man gute Erfahrungen mit Fund-Raising-Konzepten gemacht hat.

(RP)
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