Remscheider Verein „Our children and our future“ Projekt in Uganda stemmt die Krise

Remscheid · Der Verein „Our children and our future“ leistet auch in Coronazeiten Hilfe zur Selbsthilfe. Im Sommer wurde ein Notfhilfeprogramm ins Leben gerufen – auch dank vieler Spenden aus Deutschland.

 Der Alltag kehrt langsam ins Schulleben des Projekts „Our children and our future“ in Uganda zurück. Seit Mitte Oktober läuft der Internatsbetrieb wieder.

Der Alltag kehrt langsam ins Schulleben des Projekts „Our children and our future“ in Uganda zurück. Seit Mitte Oktober läuft der Internatsbetrieb wieder.

Foto: Our children and our future

Meistens macht sich im Herbst ein Remscheider Schüler auf den Weg nach Uganda. Junge Frauen und Männer nach dem Abitur unterstützen nach ihrem Abitur das Selbsthilfeprojekt „Our children and our future“ (OCAOF) in Uganda. „Normalerweise machen sich über das Jahr verteilt 15, manchmal auch 20 Besucher aus Deutschland auf den Weg zu den Freunden in Kalungu“, sagt Franz Lebfromm, Vorsitzender des Remscheider Vereins, der den gleichen Namen trägt, wie das Projekt selbst.

In diesem Jahr ist alles anders: Die Reisen wurden abgesagt, auch das Praktikum kann nicht stattfinden. Stattdessen verfolgen die Mitglieder und Freude des Vereins OCAOF aus der Ferne die Entwicklungen in Uganda. „Und inmitten dieser unruhigen Zeiten erreichen uns gute Nachrichten“, erzählt Lebfromm. Die Menschen in Uganda stemmen die Krise. Und damit bestätigt sich die Hoffnung der Remscheider, dass das Programm in der Nähe des Viktoriasees auf starken Beinen steht.

Emmanuel Musoke, Leiter des Projekts in Uganda, berichtet in seinen Briefen von der Rückkehr in den Schulalltag. Bis zum 15. Oktober hatte Uganda alle Schulen im Land geschlossen, um die Verbreitung des Coronavirus zu stoppen. „Viele Schulen haben die mehrmonatige Schließung nicht überstanden“, hat Franz Lebfromm erfahren. Kinder können nicht mehr zur Schule gehen.

Währenddessen sind die 60 Schüler der vierten Klasse der Highschool und 41 Auszubildende des Berufsbildungsinstituts aus den Prüfungsjahrgängen in Kalungu zurückgekehrt – in ein intaktes System. Die Hygieneauflagen konnten umgesetzt werden, regelmäßige Fiebermessungen stehen auf der Tagesordnung, Schüler bleiben im Internatsbetrieb. „Wir sind sehr froh, dass auch dank der vielen Spenden das Projekt so stark gemacht wurde, dass die Schwierigkeiten gemeistert werden können“, sagt Lebfromm.

Allen Mitarbeitern sei während der Schließung ein „Kurzarbeitergeld“ gezahlt worden. Im Kinderheim im Kamukongo und in Bweyo war es möglich, auch während der Schulschließung ein schulnahes Lernprogramm am Leben zu halten. Auch der Bau einer Mehrzweckhalle schreitet trotz Corona voran.

Dazu kommt der Einsatz des Projekts für die Menschen in der Region. „Für uns ist es wichtig, nachhaltig zu arbeiten“, erinnert Lebfromm. „Wir wollen Hilfe zur Selbsthilfe leisten“. Deswegen habe OCAOF auch die Menschen in der Region und ihre Nöte im Blick. Für sie wurde im Sommer ein Notfhilfeprogramm ins Leben gerufen – auch dank vieler Spenden aus Deutschland.

600 Familien sind seitdem mit Hilfspaketen versorgt worden, die neben Mais, Hirse, Salz, Zucker und Seife auch Saatgut enthalten. „Die Regenzeit hat begonnen und damit die Zeit für die Aussaat“, erklärt Lebfromm. Gemeinsam mit dem Projekt sind Bildungsangebote für Kleinbauern und ein gemeinsam errichtetes Lagerzentrum entstanden. Im nächsten Schritt will sich das Nothilfeprogramm um Matratzen, Moskitonetze und Decken kümmern, um der Armut etwas entgegenzusetzen.

Deswegen bittet der Remscheider Verein weiter um Unterstützung – unter erschwerten Bedingungen. Weihnachtsmärkte, auf denen die Vereinsmitglieder bisher mit Menschen ins Gespräch kamen und für die Arbeit warben, fallen aus. Der kleine Laden in der Wiedenhofstraße bleibt noch geschlossen. „Im Dezember wollen wir ihn aber tageweise wieder öffnen“, sagt Lebfromm. Dann wird Kunsthandwerk aus Uganda angeboten – und ein freundliches Gespräch mit dem Blick über den eigenen Tellerrand.

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