Remscheid Orchester — Land soll helfen

Remscheid · Die drei bergischen Oberbürgermeister wollen die Landesregierung um Geld bitten, um die anfänglichen Mehrkosten einer Orchesterfusion stemmen zu können. OB Wilding lehnt eine kleine Fusion mit Solingen ab.

In den nächsten Wochen wollen die drei bergischen Oberbürgermeister in Düsseldorf bei Kulturministerin Ute Schäfer vorstellig werden, um über eine Beteiligung des Landes an den anfänglichen Mehrkosten für eine Fusion der Bergischen Symphoniker mit den Wuppertaler Sinfonikern zu verhandeln.

"Ohne Unterstützung des Landes wird es sehr schwierig für uns", sagte Oberbürgermeisterin Beate Wilding nach einem Treffen der OB gestern in Wuppertal. Die Verwaltung werde alles tun, um noch vor den Sommerferien dem Rat der Stadt eine Beschlussvorlage zum Thema Fusion zu präsentieren. "Ich möchte nicht, dass wir das Orchester vor die Wand fahren, nur weil wir die Entscheidung vor uns herschieben", sagte Wilding.

Irritationen im Vorgeld

Im Vorfeld des Treffens gab es manche Irritation. Der Solinger Rat hatte noch eine Reihe von Fragen nachgeschoben, die sich mit alternativen Lösungen zu einer Orchesterfusion beschäftigen. Unter anderem sollte die Verwaltung aufzeigen, wie viel Geld mit einer "kleinen Fusion", der Zusammenlegung des Teo Otto Theaters mit dem Kulturbüro Solingen, eingespart werden könnte.

Die Wuppertaler bewerteten diesen Solinger Vorstoß als eine Abkehr von der vereinbarten Verhandlungsgrundlage. Manche Äußerung deutete darauf hin, dass die Fusionsgespräche platzen könnten, noch bevor eine gemeinsame Beschlussvorlage erarbeitet worden ist. OB Wilding bezeichnete die Gesprächsatmosphäre gestern als sehr gut und einvernehmlich.

Das Actori-Gutachten hat bei einer Fusion der beiden Orchester errechnet, dass bis zum Jahre 2017 für alle drei Städte Mehrkosten in Höhe von 1,4 Millionen Euro anfallen. Die Mehrkosten entstehen durch die Anhebung der Gehälter der Bergischen Symphoniker, die wie die Wuppertaler Kollegen dann nach dem A-Tarif bezahlt werden müssten. Bis zum Jahre 2022 hätte man die Übergangskosten ausgeglichen. zwölf Jahre nach der Fusion gibt es erste Spareffekte von einer Million Euro. Ab 2025 liegen sie bei 2,7 Millionen Euro für alle drei Städte.

Falls Düsseldorf sich an den Mehrkosten nicht beteiligt, will Wilding den Rat befragen, ob es sinnvoll sei, weiter über eine Fusion zu verhandeln. "Eines ist klar", sagte Wilding, "so wie gehabt kann es nicht weitergehen. Schon die nächste Tariferhöhung könnten wir nicht bezahlen."

Einer "kleinen Fusion" mit Solingen erteilte Wilding eine klare Absage. "Für Remscheid ist das überhaupt nicht praktikabel. Wir haben schon vier Stellen gestrichen." Das habe sie ihrem Solinger Kollegen Norbert Feith auch gesagt.

(RP)
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