Remscheid Orchester - Bühnenverein fordert von der Stadt, die Klage aufzugeben

Remscheid · Der Arbeitgebervertreter sieht durch die geplante Feststellungsklage die Tarifverhandlungen gefährdet. Die Orchesterfreunde sind entsetzt.

Remscheid: Orchester - Bühnenverein fordert von der Stadt, die Klage aufzugeben
Foto: Jürgen Moll

Der Direktor des Deutschen Bühnenvereins, Rolf Bolwin, fordert die Stadt Remscheid auf, von allen juristischen Schritten, die gegen den Gesellschaftervertrag für die Bergischen Symphoniker gerichtet sind, abzusehen und keinesfalls zum jetzigen Zeitpunkt eine Feststellungsklage auf Kündbarkeit dieses Vertrages einzureichen. Bolwin vertritt die Stadt Remscheid als Arbeitgeber bei den Tarifverhandlungen mit der Musikergewerkschaft DOV. Mit ihrem Vorgehen gefährde die Stadt die laufenden Haustarifverhandlungen. Die Musiker seien prinzipiell bereit, einen Lohnverzicht in Höhe eines sechsstelligen Betrages zu leisten, um so zur Konsolidierung der Finanzen der Bergischen Symphoniker beizutragen. "Arbeitnehmer, die eine derartige Bereitschaft zeigen, kann man nicht einer Bedrohung ihrer Arbeitsplätze und damit ihrer beruflichen Existenz aussetzen", sagte Bolwin. Mit einem Vorgehen, wie es zurzeit die Stadt Remscheid plane, werde die Politik völlig unglaubwürdig. "So geht es nicht", sagte Bolwin.

 Harald Lux, Vorsitzender der Orchesterfreunde.

Harald Lux, Vorsitzender der Orchesterfreunde.

Foto: THL (archiv)

Morgen entscheidet der Rat der Stadt, ob die Feststellungsklage eingereicht wird. Die Stadt will damit ihre rechtliche Position klären und absichern, ob sie ihre Zuschüsse an die Orchester GmbH zum Jahresende einstellen kann, wenn die Vorgaben des Sparpaketes von Einsparungen bei den Symphonikern in Höhe von 500 000 Euro nicht erreicht werden.

Auch die Freunde und Förderer des Orchesters zeigen sich entsetzt über den Plan der Stadt. "Noch unsensibler kann man nicht sein", sagte Vorsitzender Harald Lux. Eine Feststellungsklage sei eine schallende Ohrfeige für die Musiker. Außerdem werde die Arbeit der Orchesterfreunde dadurch weiter massiv behindert. "Ich weiß gar nicht, wie ich jetzt weiter handeln soll", sagte Lux. Der März ist immer der Monat, in dem Lux Geld für Anzeigen und die Werbebroschüre der Symphoniker sammelt. In diesem Jahr wollen die Orchesterfreunde ein Patenschaftsmodell auf den Wegbringen, um dem Orchester zu helfen. Nach Angaben von Lux liegen aus Remscheid bisher 16 Zusagen vor. "Was soll ich den Leuten, von denen ich Geld für das Orchester einsammel, jetzt sagen?", fragt Lux. Mit der Ankündigung der Klage schädige die Stadt das Projekt Patenschaftsmodell.

Der CDU-Kreisverband sieht in dem Vorgehen der Stadt einen Affront gegen Solingen und ein Mangel an Verantwortung gegenüber den Musikern. Die Entscheidungsträger müssen sich aus Sicht der CDU den Vorwurf gefallen lassen, dass sie die Auflösung der Bergischen Symphoniker durch die Hintertür betreiben wollen.

Die Wählergemeinschaft in Remscheid will in der Ratssitzung zunächst klären lassen, welche Kostenverpflichtung die Stadt bei einer Klage eingehe.

(RP)
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