Remscheid OGGS — Zuschüsse aufstocken

Remscheid · Die Stimmen mehren sich, dass für die Nachmittagsbetreuung der Schulkinder mehr Geld aus der Landeskasse fließen müsste. "Der Paritätische" hatte im Februar deren Unterfinanzierung in einem offenen Brief kritisiert.

Die Kritik des "Paritätischen" in einem offenen Brief an OB Wilding und die Ratsfraktionen an der Unterfinanzierung der offenen Ganztagsgrundschule (OGGS) hat für Unruhe in den Reihen der Träger und Beschäftigten gesorgt. Deren engagierte und gute Arbeit sollte damit aber überhaupt nicht in Frage gestellt werden, sagte Wolfgang Zöller auf Nachfrage der BM.

Der Geschäftsführer der Kraftstation, die Trägerin der OGGS der Daniel-Schürmann-Grundschule ist, hatte die Sorge geäußert, dass die OOGS aufgrund fehlender Mittel ihrem Förderauftrag nicht gerecht werden könnte. Das Schreiben war als Appell an die örtliche Politik gedacht, nachdem der Vorstoß des Paritätischen, auf Landesebene höherere Zuschüsse zu erwirken, gescheitert war.

Anlass seiner Kritik sind die seit 2003 gedeckelten Zuschüsse — bei wachsendem Förderbedarf der Kinder und steigenden Kosten für den Betrieb. Während andere Berufsgruppen Tariferhöhungen erhielten, blieb das Salär der OGGS-Betreuer gleich. "Wir haben hier ein Gerechtigkeitsproblem, aber kein Qualitätsproblem", nahm Schul- und Sozialdezernent Burkhard Mast-Weisz auf Nachfrage der BM Stellung. Er plädiere für eine Dynamisierung der Zuschüsse, bei der der Lebenshaltungsindex zugrunde gelegt wird. Allerdings sehe er dabei das Land als Finanzierer der OGGS in der Pflicht. Einer armen Kommune wie Remscheid seien die Hände gebunden. Man habe aber den besonderen Förderbedarf bereits erkannt und rund 400 000 Euro zusätzlich zur Verfügung gestellt. Seit Einführung der OGGS-Betreuung in der Remscheider Schullandschaft macht sich auch Gerda Spaan, Geschäftsführerin der "Verlässlichen", für eine angemessene finanzielle Ausstattung dieser Betreuungsform stark. Die OGGS habe sich zu einer unverzichtbaren Einrichtung zur Förderung von Schulkindern entwickelt. Eine bessere Bezahlung der qualifizierten, engagierten Fachkräfte sei daher notwendig. "Die Basisausstattung vom Land muss erhöht werden", fordert auch sie.

Die eingefrorenen Gehälter hätten das Engagement der Betreuerinnen aber nicht gebremst, betont Gerda Spaan. Als ungerecht empfinde sie jedoch die Benachteiligung armer Kommunen. Städte wie Düsseldorf könnten den Sockelbetrag um städtische Gelder ordentlich aufstocken, während arme Städte freiwillige Leistungen streichen müssen. Sie wünsche sich, dass Landeszuschüsse nach einem Sozialindex gestaffelt werden. Städte mit hohem Migrantenanteil und Kindern mit höheren Förderbedarf müssten mehr Geld aus Düsseldorf bekommen. Spaan: "Familien aus bildungsfernen Schichten haben die Förderchancen in der OGGS erkannt und nutzen sie."

(RP)
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