Remscheid Offene Alleestraße wird heiß diskutiert

Ist eine untere Alleestraße, die nicht mehr Fußgängerzone, sondern offen für den Autoverkehr ist, ein Modell für die Zukunft? Darüber waren sich die Gäste der Mobilen Redaktion der Bergischen Morgenpost am Mittwochmittag durchaus uneinig. Mit Blick aufs Geschehen – auf Höhe der Post – diskutierten Passanten mit Wirtschaftsjunioren, tauschten sich Politiker und Geschäftsleute aus.

 Mit diskutiert haben auch die Wirtschaftsjunioren Florian Böker, Constanze Epe und Schuhhändler Jochen Rohr (v. l.)

Mit diskutiert haben auch die Wirtschaftsjunioren Florian Böker, Constanze Epe und Schuhhändler Jochen Rohr (v. l.)

Foto: Nico hertgen

Ist eine untere Alleestraße, die nicht mehr Fußgängerzone, sondern offen für den Autoverkehr ist, ein Modell für die Zukunft? Darüber waren sich die Gäste der Mobilen Redaktion der Bergischen Morgenpost am Mittwochmittag durchaus uneinig. Mit Blick aufs Geschehen — auf Höhe der Post — diskutierten Passanten mit Wirtschaftsjunioren, tauschten sich Politiker und Geschäftsleute aus.

Gut eine Woche, bevor die Autos wieder von der unteren Alleestraße verbannt werden und der sechs Monate dauernde Testlauf endet, kamen noch einmal viele Argumente und Beobachtungen auf den Tisch.

Wirtschaftsjunior Oliver Knedlich ist sich sicher, dass sowohl die Passantenzählung in dieser Woche und die Befragung unter den Geschäftsleuten ergeben wird, dass das Ziel erreicht ist: nämlich mehr Leben auf das verödende Ende von Remscheids Fußgängerzone zu bringen.

Schuhhändler Jochen Rohr verzeichnete in den vergangenen Monaten gute Umsätze. Seine Haltung zur Alleeöffnung: "Ich war mal sehr dagegen, jetzt könnte ich damit leben." Und Innenstadt-Politiker Bernd Quinting (CDU), seit Jahren ein Befürworter, sagt: "Wir müssen jetzt die Skeptiker in unserer Partei ins Boot holen."

Skeptiker fanden sich allerdings auch unter den Passanten etliche. So sprachen sich Reingard und Udo Fischer gegen eine dauerhafte Öffnung aus. Sie beobachteten, dass sich viele Fahrer nicht an das Schritttempo hielten, die kostenlosen Parkplätze von Dauerparkern belegt wurden und ungeduldige Autofahrer die Fußgänger anhupten.

Christa Penl (85) erzählte: "Ich bin sogar schon mal fast angefahren worden." Die Senioren sagt bestimmt: "Ich bin total gegen die Öffnung." Doch es gibt auch andere Stimmen. Brunhilde Arnolds, ein ältere Dame, die direkt an der Alleestraße wohnt, sagt: "Ich finde das gut. Endlich ist mehr Leben hier."

Nach dem Ende des Testlaufs am 31. März wird die Bergische Universität auswerten, ob er sich gelohnt hat. Ihr Gutachten soll Mitte April vorliegen. Sollte es positiv ausfallen, müssen Verwaltung und Politik entscheiden, ob sie die dauerhafte Öffnung der unteren Alleestraße für den Verkehr möchten — und sich den dazu notwendigen Umbau leisten können.

Ein erhebliches Wörtchen hat die Bezirksregierung in Düsseldorf mitzureden: Da die Fußgängerzone einst mit Fördermitteln vom Land gebaut wurde, könnte das Land jetzt womöglich diese Gelder anteilig zurückfordern, wenn aus der Fußgängerzone eine befahrbare Straße wird.

(Remscheid)
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