Nach Güllekatastrophe Neye-Teiche sind für Amphibien wieder bezugsfertig

Remscheid · Wie ein übergroßes blaues Insekt klebt der riesige Schreitbagger am abfallenden Ufer eines der Neye-Teiche in Unternien und gräbt mit seinem langen Baggerarm die Erde um.

 Der Schreitbagger des Technischen Hilfswerks in Aktion.

Der Schreitbagger des Technischen Hilfswerks in Aktion.

Foto: Wolfgang Weitzdörfer

Seine Arbeit ist aber praktisch beendet. Rund 100 Baggerstunden ist er seit Ende September im Einsatz gewesen. Nötig geworden war der jetzt als Folge der Güllekatastrophe vom März 2015. Damals waren 1,7 Millionen Liter Gülle von einem Betrieb in Halver in die Talsperre geleitet worden. Eine ökologische Katastrophe, die auch in den 16 Neye-Teichen alles Leben abtötete.

Dabei handelte es sich bei den ehemaligen Fischzuchtteichen bis dahin um ein optimales Lebens- und Laichgebiet für Amphibien, wie Christoph Weitkemper, wissenschaftlicher Mitarbeiter der Biologischen Station Oberberg, erklärte: „Wir hatten zusammen mit dem Remscheider Stadtforstamt, dem Wupperverband und dem Oberbergischen Kreis ja bereits 2012 beschlossen, die Teichanlage so umzugestalten, dass Laichbedingungen optimiert werden und die Gegend als Schulungsort etabliert werden kann.“ Und dann kam die Gülle.

Im Rahmen des Maßnahmenplans von 2012 wurden nun seit September die Reparatur eines Dammbruchs am Obergraben, die abschnittsweise Vertiefung verlandeter Teiche durch Ausbaggern, die Zusammenlegung zweier Teiche zu einem flachen Teich mit Insel und die Entschlammung zweier Teichböden vorgenommen. Dort hatte sich nämlich der stark nitratbelastete Gülleschlamm abgelagert, der nun mit dem Schreitbagger entfernt wurde. Zudem wurde eine Steinfläche aufgeschüttet, die sich im Sonnenlicht schnell erwärmt und somit ideale Bedingungen für Amphibien bietet.

„Wir haben hier die Erdkröte, den Grasfrosch oder den Bergmolch, die sich gerne auf Steinhalden aufhalten, weil sie es dort zum einen warm haben, aber sich auch schnell verstecken können“, sagte Weitkemper. Der wissenschaftliche Mitarbeiter äußerte zudem die Hoffnung, dass sich in den bezugsfertigen Biotopen künftig auch die Geburtshelferkröte wieder ansiedelt. Finanziert wurde die Aktion durch eine Spende einer Brauerei aus dem Sauerland in Höhe von 20.000 Euro. „Damit konnten wir die Maßnahme finanzieren und hoffen, dass am Ende noch etwas Geld für Schautafeln übrig ist“, sagte Weitkemper.

Er lobte vor allem das Engagement der THW-Mitarbeiter, die ihren Schreitbagger für die Maßnahme zur Verfügung stellten. „Er ist für diese Art des Geländes besonders geeignet“, bestätigte THW-Ortsbeauftragter Christoph Rühl. Derzeit gebe es bei Deutschlands Technischen Hilfswerken nur zwei dieser besonderen Bagger.

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