Remscheid Neues Leben in Röntgens Haus

Remscheid · Arbeiter haben jetzt das Gebäude am Gänsemarkt leer geräumt. Bücher und Mobiliar werden im Röntgen-Museum zwischengelagert. Im kommenden Jahr soll die Renovierung beginnen. Dauer: zweieinhalb bis drei Jahre.

 Vor Röntgens Geburtshaus: Dr. Stefan Lohwasser (l.) und Benhard Lewerich von der Deutschen Röntgen-Gesellschaft. Das historische Gebäude am Gänsemarkt wird umgebaut.

Vor Röntgens Geburtshaus: Dr. Stefan Lohwasser (l.) und Benhard Lewerich von der Deutschen Röntgen-Gesellschaft. Das historische Gebäude am Gänsemarkt wird umgebaut.

Foto: Nico Hertgen (Archiv)

Lennep Als Bernhard Lewerich zum ersten Mal Röntgens Geburtshaus betrat, war er erstaunt. "Mein Gott, da muss doch mehr draus gemacht werden können", dachte er, und: "Warum ist hier alles so dunkel?" Zwölf Jahre ist das jetzt her, und Bernhard Lewerich, bis vor kurzem Geschäftsführer der Deutschen Röntgen-Gesellschaft, freut sich, dass das Geburtshaus von Wilhelm Conrad Röntgen nun endlich sein Schattendasein beendet: Arbeiter haben das historische Gebäude ausgeräumt. Ab dem kommenden Jahr soll das Haus "behutsam renoviert" werden, erzählt Lewerich. Als Koordinator wird er im Auftrag der Deutschen Röntgen-Gesellschaft den Umbau des Hauses betreuen.

Wissenschaftler sind begeistert

Weil die Stadt Remscheid sparen muss, verkaufte sie Mitte vergangenen Jahres Röntgens Geburtshaus zum symbolischen Preis von einem Euro an die Deutsche Röntgen-Gesellschaft. Lewerich erkannte darin sofort eine Chance, spricht in einem Atemzug auch von Schillers Geburtshaus in Marbach oder Goethes Wohnhaus in Weimar. Die Stadt Remscheid habe mit dem Geburtshaus ein ähnliches Pfund vorzuweisen, und Wissenschaftler in aller Welt seien begeistert, wenn er ihnen von den Plänen für das Gebäude erzähle.

Für Bauausführung und Gestaltung zeichnet das Remscheider Architekturbüro Welke verantwortlich. "Ende dieses Jahres werden wir genau wissen, was gemacht werden muss", berichtet Lewerich. Wie viel Geld zur Renovierung des mehr als 200 Jahre alten, denkmalgeschützten Hauses nötig ist, will er nicht sagen. "Aber Sie kommen da mit ein paar Hunderttausend Euro nicht aus", schätzt er.

Das Mobiliar und die Bücher werden im Röntgen-Museum zwischengelagert. Nicht alles wird wieder ins Geburtshaus zurückkehren. Stattdessen sollen Dokumente ausgestellt werden, die zeigen, wie Röntgen ein Wissenschaftler von Weltruhm wurde. "Uns geht es auch darum, zu sagen, wer war er denn nachher", sagt Lewerich. Nachher, damit ist die Zeit nach Lennep gemeint, denn die Familie Röntgen lebte nur bis zum dritten Lebensjahr des späteren Nobelpreisträgers im Bergischen Land.

Zweieinhalb bis drei Jahre wird es wohl dauern, bis Röntgens Geburtshaus renoviert und umgebaut ist. Führungen können dann auf Anmeldung für Gruppen von bis zu 35 Teilnehmern möglich sein. Außerdem ist geplant, eine Wohnung für Studenten einzurichten, denn es sollen auch Arbeitsstipendien ausgeschrieben werden.

(RP)
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