Remscheid Neuer NRW-Innenminister Reul plaudert auf dem grünen Sofa

Remscheid · Er habe ein paar Tage Bedenkzeit gebraucht, um Armin Laschets Anfrage, ob er dessen Innenminister im neuen Kabinett sein wolle, mit "Ja" zu beantworten, erzählte Herbert Reul. Der in Leichlingen wohnende CDU-Politiker war am Samstag im Teo Otto Theater der erste "offizielle" Talk-Gast auf Horst Kläusers "Vaillant-grünem" Sofa.

Die Remscheider Firma ist zusammen mit der Volksbank, dem Sana-Klinikum und der Werbeagentur Marxböhmer der Hauptsponsor der beliebten Veranstaltungsreihe, die seit Jahren ein Garant für ausverkaufte Plätze des "Bühnenbistros" ist.

Vor Reul hatte Kläuser erstmals "die Musik interviewt", wie er es augenzwinkernd formulierte, und zehn Minuten mit dem "Dynamischen Duo", Oliver Henrich und Jens Rösel, geplaudert. Die beiden sind zudem seit 16 Jahren die Frontleute der Bon-Jovi-Tribute-Band "Bounce", die längst über die Region hinaus bekannt ist.

Herbert Reul hatte nicht gezögert Innenminister zu werden, weil ihm der Stuhl des Verantwortlichen für Polizei, Feuerwehr, Verfassungsschutz und Katastrophenkrisen zu "heiß" war, sondern "weil ich in Brüssel und der Europa-Politik richtig gut angekommen war". Ausschlaggebend für seine positive Antwort an Laschet war schließlich die Überzeugung, dass er mit dem Thema "innere Sicherheit" noch mal etwas ihm außerordentlich Wichtiges vorantreiben könne. Gerade der Blick auf die bürgerkriegsähnlichen Zustände am Rande des G20-Gipfels hätte ihn darin bestärkt, dass die Polizei noch mehr Unterstützung brauche als bisher.

Professor Lambert T. Koch, Rektor der Bergischen Universität und schon zum dritten Mal zum "Rektor des Jahres" gewählt, gab einen Einblick in den heutigen Studienalltag. Auffällig im Vergleich zu früheren Zeiten sei die straffe "Verschulung" der Bachelor- und Master-Studiengänge, die den jungen Leuten kaum mehr Zeit ließe, sich um etwas anderes als um ihr Fach zu kümmern, sagte der engagierte Uni-Chef, der sich derzeit für eine Seilbahn als Verkehrsmittel hinauf zur Uni stark macht. Er sehe es kritisch, dass die Beteiligung an den Hochschul-Parlaments-Wahlen seit Jahren rückläufig sei und eine zunehmend politisch ungeübte Generation heranwachse.

Mit TV-Moderatorin Kerstin von der Linden wurde es quirlig. Fundiert, aber "nicht fanatisch" brach die aus der "Bergischen Lokalzeit" bekannte Journalistin eine Lanze für eine Ernährung ohne Zucker. Ihre Familie sei "mittelprächtig begeistert" von ihrer Idee gewesen, Süßes weitgehend konsequent vom Speiseplan zu streichen. Peter Helten, "Plauder-Zauberer" und zum dritten Mal Gast bei "Kall nit" erwies sich als verbaler Sparringspartner für Kläuser und setzte mit verblüffenden Tricks ein i-Tüpfelchen auf einen runden Talk-Abend.

(RP)
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