Remscheid Neuer Anlauf zur Rettung der Symphoniker
Remscheid · Nachdem die große Fusion mit den Wuppertaler Symphonikern vom Tisch ist, rückt ein zweiter Vorschlag des Actori-Gutachtens ins Blickfeld bei der Diskussion über die Zukunft der Bergischen Symphoniker: die kleine bergische Lösung.
Gemeint ist damit die Gründung einer gemeinsamen Theater GmbH zwischen Solingen und Remscheid, in der auch das Orchester seinen Platz hat. Die Gutachter versprechen sich davon organisatorische Verbesserungen. Die Disposition der Spielpläne und die Gestaltung der Programme liege in einer Hand.
Der Kartenvertrieb erfolge aus einem Büro, abwechselnd sei man vor Ort. Bis zu fünf Stellen könnten durch den flexiblen Einsatz des Personals gestrichen werden. Beide Städte profitieren finanziell von der Kooperation, schreiben die Gutachter.
Remscheid spare 115 000 Euro, Solingen 82 000 Euro — Geld, das dem Orchester zugutekommen könnte. "Das ist für uns eine Lösung, um Einsparungen zu erzielen. Darüber sollten wir reden", sagt Rainer Villwock, Vorsitzender des Kulturausschusses in Solingen.
Die kleine bergische Lösung stößt in Remscheid quer durch die Reihen auf wenig Gegenliebe. Karl Heinz Humpert (CDU), Vorsitzender des Kulturausschusses, lehnt den Vorschlag grundsätzlich ab.
Seiner Meinung nach rechnen die Gutachter mit falschen Zahlen. Für Remscheid gebe es kein Sparpotenzial. Außerdem liege in dem Gutachtervorschlag die Gefahr, das Orchester gegen das Theater auszuspielen. "Die kleine Lösung ist Augenwischerei", sagt Humpert.
Der Kulturausschussvorsitzende will sich nun mit den Vertretern des Orchesters und den Orchesterfreunden schnell zusammensetzen, um eine gemeinsame Strategie zu entwickelt. "Bevor wir mit den Solingern sprechen, muss Remscheid wissen, was es will", sagt Humpert. Das Fehlen einer einheitlichen Haltung habe Remscheid bei der Fusionsdiskussion geschadet, sagte Humpert.
Um das Orchester weiter zu erhalten, sollte es Ziel sein, die Kosten zu senken. Spätestens mit dem zweiten Sparpaket, das Remscheid als Mitglied des Stärkungspakts Stadtfinanzen zu einem weiteren Schuldenabbau zwingen wird, müsse darüber ein Nachdenken stattfinden.
Alleingänge bei den Bergischen Symphonikern sind ausgeschlossen. Die beiden Städte als Gesellschafter der Orchester GmbH müssen einstimmig entscheiden. Solingen will das Orchester erhalten. "Wir müssen die Finanzierung gemeinsam hinbekommen. Wenn es aber nicht geht, müssen wir über Ausstiegsszenarien sprechen", sagt Villwock.