Remscheid Neuenkamp: RSV will 3,6 Millionen

Remscheid · Die seit vielen Jahren gehegte Hoffnung des Fußballvereins BV 10, dass der von ihm genutzte Sportplatz an der Neuenkamper Straße eine Kunstrasenoberfläche bekommt, hat einen schweren Dämpfer erhalten.

Wie Dezernent Thomas Neuhaus am Mittwochabend im Sportausschuss berichtete, möchte der Besitzer der Sportanlage, der Remscheider Schwimmverein (RSV), 3,6 Millionen Euro für den Verkauf der Sportanlage haben. Rechne man die Kosten für die Umwandlung in Kunstrasen dazu, ergebe sich am Ende eine Ausgabe von „mindestens fünf Millionen Euro“. Das liegt auch daran, dass in der Laufbahn belastete Kieselerde verbaut wurde. Sie müsste im Fall einer Umwandlung in ein Kunstrasenspielfeld speziell entsorgt werden.

Vor allem die Altlastenproblematik sorgte dafür, dass die Sportpolitiker vor einiger Zeit die Stadt gebeten haben, die Möglichkeit eines Ankaufs der Anlage durch die Stadt zu prüfen. Denn nur für Flächen im öffentlichen Besitz gibt es einen Zuschuss vom Land bei den Kosten der Entsorgung.

Die Kaufpreisvorstellung des RSV sei für die Stadt nicht tragbar, machte Neuhaus deutlich. Zahle die Stadt diesen Preis, sei dies eine „versteckte Förderung“ eines Sportvereins. Offenbar bewerten Stadt und RSV das Grundstück völlig unterschiedlich. Während die städtischen Gutachter einen für Sportflächen geltenden Quadratmeterpreis von 38 Euro vorschlagen, entsprächen die 250 Euro, die der RSV ins Spiel gebracht haben soll, dem Tarif für ein altlastenfreies Gewerbegrundstück. Eine Gewerbenutzung aber sieht der Flächennutzungsplan aktuell an dieser Stelle nicht vor.

Neuhaus sprach von einer „schwierigen Situation“. Man wolle dem BV 10, der sich mit dem Aschenplatz in einem Wettbewerbsnachteil gegenüber jenen Vereinen befindet, die auf einem Kunstrasenplatz trainieren, gerne helfen. Sollte es am Ende keine Lösung am Standort Neuenkamp geben, werde man dem Verein auf jeden Fall eine Alternative vorschlagen können.

Grünen-Sprecher David Schichel bedauerte, dass der RSV seine Preisvorstellung öffentlich gemacht habe. Das Geschäft komme „so nicht infrage“. Die aktuelle Entwicklung erschwere eine Lösung im Sinne des BV 10. Er erinnerte daran, dass der Traditionsverein auf der Anlage ein Vereinsheim gebaut habe. „Was ist mit dem Eigentum des BV 10?“, wollte Schichel wissen. Diese und andere Fragen wollen die Fraktionen, die sich von der aktuellen Entwicklung überrascht zeigten, nun in Ruhe miteinander beraten.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort