Remscheid Neue Züge für "Müngstener"

Remscheid · Die alten Dieseltriebwagen des "Müngsteners" aus den 1970er Jahren haben bald ausgedient. Der Verkehrsverbund Rhein-Ruhr schreibt die Regionalbahn-Strecke 47 europaweit aus.

Kurios ist der "Müngstener" allemal. Wenn an Herbsttagen Laub und Nieselregen einen Schmierfilm auf den Gleisen bilden, hängt die Regionalbahn 47 fest. Dann schafft der veraltete Dieseltriebwagen VT 628 aus den 70er Jahren die bergischen Steigungen nicht mehr. Und Bahnreisende müssen sich einmal mehr auf Verspätungen oder gar Ausfälle des "Müngsteners" einstellen. D

er Triebwagen sei "nicht besonders gut geeignet fürs bergische Gelände". Es fehle an Zugkraft, sagt Thomas Wängler, Verkehrsexperte bei der Industrie- und Handelskammer (IHK) Wuppertal-Solingen-Remscheid. Für ihn wäre es ein Quantensprung, wenn die alten Dieseltriebwagen endlich durch neue, moderne Züge ersetzt würden.

Start im Dezember 2012

Das soll tatsächlich passieren. Der Verkehrsverbund Rhein-Ruhr (VRR) vergibt die Regionalbahn 47 zwischen Solingen, Remscheid und Wuppertal inklusive der Fahrt über die Müngstener Brücke im Wettbewerb. Vorgesehen ist, dass der neue Betreiber im Dezember 2012 an den Start geht; die spätere Vertragslaufzeit beträgt 20 Jahre.

"Freudig überrascht", zeigte sich FDP-Parteichef Hans-Lothar Schiffer von der Entwicklung. Bisher hatte der Remscheider Rat vor allem auf die Ankündigung des VRR gesetzt, zum Jahre 2012 neues Zugmaterial auf die Strecke zu bringen. Wenn jetzt auch gleich ein neuer Betreiber gesucht werde, sei das noch besser. "Ich hoffe, dass sich das in mehr Qualität für die Fahrgäste niederschlägt."

Bernd Krebs, Mitglied der Verbandsversammlung des VRR und des Vergabeausschusses, erwartet die neuen Züge "spätestens in drei Jahren — eher früher". Die europaweite Ausschreibung sei erfolgt, berichtet der Solinger CDU-Fraktionsvorsitzende unserer Zeitung. "Wenn wir Glück haben, könnte die Vergabe schon Ende nächsten Jahres erfolgen."

Nach Überzeugung von Krebs fahren dann Züge nach dem modernsten Stand der Technik auf der Strecke des "Müngsteners", die endlich auch barrierefrei, also ebenerdig zu besteigen sind, weil Bahnsteigs- und Zugeinstiegs-Höhe dann übereinstimmen. Als "hervorragend" wertet er das Ausschreibungsverfahren. "Wir bekommen auf der Strecke eine echte Verbesserung. Das ist wichtig für uns. Denn die Strecke wird nicht abgehängt."

Krebs erwartet, dass sich mindestens ein halbes Dutzend Bewerber melden. So werde echter Wettbewerb möglich. "Durch Wettbewerb auf der Schiene haben wir im VRR in den vergangenen Jahren viele Verbesserungen für die Fahrgäste erzielen können. Das soll nun auch auf der RB 47 gelingen", erklärt VRR-Vorstand Martin Husmann. Großer Wert werde darauf gelegt, dass der künftige Betreiber auf der Linie neue Fahrzeuge einsetze.

IHK will mehr Wettbewerb

IHK-Verkehrsexperte Wängler begrüßt den "Schritt zu einem Wettbewerb im Regionalverkehr" ebenfalls. "Monopole sind immer schlecht." Er verweist auf positive Beispiele in NRW, bei denen Private in den Zugverkehr eingestiegen seien. Die Deutsche Bahn Regio könne sich ja auch bewerben, müsse dann aber ein konkurrenzfähiges Angebot vorlegen. Die Deutsche Bahn hat gegenüber unserer Zeitung angekündigt, sich dem Wettbewerb zu stellen und sich an der Ausschreibung zu beteiligen.

(RP)
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