Remscheid Netzwerke gegen Not

Remscheid · Obdachlosigkeit ist in Remscheid kein großes Problem. Die Menschen jedoch, die von einer akuten Notlage betroffen sind, "finden zunehmend schlechter ins System zurück", sagt Ute Schlichting, Leiterin der Wohnungsnotfallhilfe der Remscheider Caritas. Wer einmal seine Wohnung verloren habe, finde nur sehr schwer wieder einen Vermieter, geschweige denn einen Arbeitgeber. Laut offiziellen Zahlen sei derzeit niemand bekannt, der tatsächlich auf der Straße schlafen müsse. "Aber natürlich kennt man auch nicht jede Ecke in der Stadt", weist die Sozialarbeiterin auf die Menschen hin, die sich mit ihrem Problem nicht an Beratungsstellen oder die Behörden wenden.

An 365 Tagen im Jahr können die Hilfesuchenden im Tagestreff der Caritas frühstücken, duschen und ihre Wäsche waschen. In der Grunerstraße haben wohnungslose Menschen zudem die Möglichkeit, kurzzeitig in Appartements der Stadt unterkommen. 15 Notunterkünfte gibt es dort, die auch häufig in Anspruch genommen werden.

Ganz wesentlich für die Hilfe der Betroffenen ist aber auch die Beratung durch die Sozialträger. "Wir stellen den Menschen eine Postanschrift zur Verfügung. Denn um die ihnen zustehenden Leistungen zu erhalten, müssen sie postalisch erreichbar sein", gibt Ute Schlichting ein Beispiel für wichtige Unterstützung. Auch gebe es die Möglichkeit, ein Treuhandkonto zu nutzen. Dann ist aber auch das persönliche Gespräch wichtig. Die Gefahr, ohne Dach über dem Kopf dazustehen, sei im erhöhten Maß bei Suchtkranken oder Haftentlassenen vorhanden. Zum Wohl der in Not geratenen Menschen funktionieren die Netzwerke in der Stadt gut. Der Kontakt zur Stadt ist rege, auch mit den Aktiven der Remscheider Tafel besteht ein regelmäßiger Austausch. Dass durch Wirtschaftskrise, Hartz IV und Arbeitslosigkeit die Zahl der Wohnungslosen zugenommen hat, hat auch Tafel-Vorsitzender Jürgen Urbinger bislang nicht beobachtet.

(RP)
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