Remscheid Nebenjob als Christkind

Remscheid · Sparkassendirektor Ulrich Gräfe ist als Alleinvorstand der beiden Sparkassenstiftungen für die Ausschüttung von jährlich 185 000 Euro verantwortlich. Das macht Spaß.

Sparkassendirektor Ulrich Gräfe kann sich das ganze Jahr über wie ein Christkind fühlen. Er ist Alleinvorstand der beiden Sparkassen-Stiftungen und unterbreitet den Kuratorien Vorschläge, welche Projekte finanziell unterstützt werden. Oder einfacher ausgedrückt: Ulrich Gräfe verschenkt Geld.

Wie fühlt sich das an? "In den meisten Fällen sehr gut", antwortet Gräfe schmunzelnd. Am liebsten überreiche er Spenden in Kindergärten und Schulen, "weil ich den Kindern so gerne zugucke". Und es sei schön zu wissen, "dass ich Dinge tun kann, die der Stadt und den Menschen nutzen".

Der soziale Gedanke fehlt

Zwei Stiftungen sind bei dem Geldinstitut angesiedelt. Die ältere Jubiläumsstiftung existiert seit 1991, als die Stadtsparkasse ihr 150-jähriges Bestehen feierte. Das Kapital beträgt 2,6 Millionen Euro, ausgeschüttet werden jährlich 110 000 Euro. Sollten ursprünglich vor allem Projekte aus den Bereichen Kunst, Kultur und Denkmalschutz gefördert werden, hat sich jetzt die Zielgruppe erweitert. "Es zählt der soziale Gedanke", erläutert Gräfe, und auch die Heimatpflege gelte mittlerweile als unterstützenswert. Die Liste der geförderten Aktionen ist lang: Für die Veranstaltungsreihe "Remscheider Sommer" gibt es ebenso Geld wie für den City-Lauf, die Orchesterfreunde, die Schützen und den Karneval, die Denkerschmette oder den Büchereibus. Auch der Bandwirkerbrunnen am Lüttringhauser Rathaus und der Brunnen am Remscheider Markt konnten dank Mitteln der Stiftung realisiert werden.

1998 wurde die zweite Sparkassenstiftung "Jugend, Soziales und Umweltschutz" mit einem Kapital von 2,4 Millionen Euro gegründet. "Sie hat sich zu einer festen Größe in der Stadt entwickelt", sagt Gräfe. Vorstand und Kuratorium legen Wert darauf, "möglichst keine laufenden Kosten zu tragen, sondern Investitionen zu finanzieren". Daher hätten auch größere Maßnahmen eine Chance. 75 000 Euro werden jährlich ausgezahlt. Zu den geförderten Projekten gehören beispielsweise der Glockenstuhl der Lutherkirche, der City-Service, das Sozialkaufhaus KaRe, das Freibad Eschbachtal, der Citylauf und das Lüttringhauser Radrennen.

Weil die Bürger zwischen den beiden Sparkassen-Stiftungen kaum zu unterscheiden vermögen, wird zurzeit überlegt, sie zusammenzulegen. Damit stände ein Stiftungskapital von fünf Millionen Euro zur Verfügung, mit dem sich in Remscheid viel bewegen lässt. Nicht ohne Stolz sagt Ulrich Gräfe: "Es gäbe viele Dinge in dieser Stadt nicht, wenn unsere Stiftungen sie nicht sicherstellen würden."

(RP)
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