Remscheid Natur erleben mit Geschichten

Remscheid · Zertifizierte Erzähl-Naturführer bieten ab sofort Führungen durch das Gebiet zwischen Müngsten und Unterburg an. Sie informieren nicht nur über Flora und Fauna, sondern auch über die zugehörigen Märchen und Sagen.

REmscheid/solingen Es sind die kleinen Momente, in denen Alexandra Clauberg, Annette Hentges und Andrea Kauka wissen, wofür sich das Lernen gelohnt hat: Wenn der Eisvogel über die Wupper unter der Müngstener Brücke schießt. Oder sich ein Feuersalamander scheu am Wegesrand zwischen Müngsten und Unterburg zeigt. "Wir hoffen, dass wir die Begeisterung, die wir haben, auch rüberbringen können", sagen die drei Frauen.

Sanften Tourismus fördern

Denn genau das ist ihre Aufgabe: In rund sechs Monaten und mehr als 90 Unterrichtsstunden haben sie sich im Rahmen des Projektes "Flüsterwald" zu Natur- und Landschaftsführerinnen für den Naturraum Wupperberge zwischen Remscheid und Solingen ausbilden lassen. Und tragen jetzt den Titel "Wupper-Tell". Das Besondere: Als Erzähl-Naturführer informieren sie die Teilnehmer ihrer Führungen über die heimische Tier- und Pflanzenwelt im Flora-Fauna-Habitat-Gebiet rund um die Müngstener Brücke, erzählen aber auch die hiermit verbundenen Märchen, Geschichten und Sagen.

"Wir wurden in den Bereichen Naturkunde wie Flora, Fauna und Ökologie, in Erzählpädagogik und Spielpädagogik geschult", erzählen Clauberg, Hentges und Kauka. Alle drei Bereiche wurden gleich gewichtet. Zur Zertifizierung mussten sie einen Test absolvieren sowie ein schriftliches Konzept vorlegen, außerdem mussten sie ihre Kenntnisse an zwei Tagen in der Praxis zeigen. Durch die Ausbildung, so sind die Frauen überzeugt, werden sich ihnen und den Teilnehmern ihrer Führungen, künftig "wunderschöne Perspektiven" bieten. "Die Wege sind in drei Bereiche eingeteilt: Öffentliche Wege, komplett geschlossene Wege und einen Bereich dazwischen, in denen wir uns mit den Führungen bewegen dürfen", berichtet Tierärztin Annette Hentges.

Man sehe nur, wovon man wisse, und man schütze nur, was man kenne. "Den Menschen die Besonderheit und Schönheit der Natur näher zu bringen ist mein oberster Wunsch", sagt die studierte Geografin Alexandra Clauberg. Auch Andrea Kauka hat sich, nicht zuletzt durch ihr Studium der Agrarwissenschaften, der Natur immer verbunden gefühlt. "Jetzt hoffen wir, dass es bald losgeht und die ersten Führungen gebucht werden", sagt sie. Bei der positiven Resonanz in ihrem Bekanntenkreis habe sie jedoch keine Sorge, dass das Angebot angenommen wird.

"Die Schutzwürdigkeit und Entwicklung dieses Gebietes wie auch das Potenzial eines sanften Tourismus liegen uns sehr am Herzen", sagt Dr. Jan Boomers, Leiter der Biologischen Station Mittlere Wupper, Träger des Projektes. Die Wupper-Tells ermöglichten die Erfahrbarkeit des Naturraumes, Besucherlenkung und Information.

(RP)
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