Am Wochenende in Remscheid Atemlos durch die lange Nacht der Kultur

Ein vielfältiges Programm lockte auch in diesem Jahr zahlreiche Besucher. Ob in kleinen Galerien oder größeren Läden, ob im Röntgenmuseum oder in der ErlebBar - überall herrschte gute Stimmung.

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Nacht der Kultur 2018 in Remscheid

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Foto: Moll, Jürgen (jumo)

Die längste Nacht im Jahr wird in Remscheid seit 14 Jahren der Kultur gewidmet: In jedem Stadtteil, in Bars, Kirchen, Ateliers und Museen, bei Einzelhändlern und sogar in einigen Privathaushalten werden in der Nacht der Zeitumstellung Konzerte, Lesungen oder Kunstausstellungen präsentiert, kostenlose Führungen und Workshops angeboten. Auch in diesem Jahr war die Auswahl wieder sehr bunt und vielfältig, das Angebot vielversprechend. Nur wer Mehreres besuchen wollte, hatte in dieser Nacht das Nachsehen.

Viel in kurzer Zeit zu erleben ging nur in den Stadtgebieten, wo die Wege kurz, die Veranstaltungsorte nah bei einander lagen. So etwa in der Innenstadt mit fast 30 Programmpunkten, in Honsberg mit rund 15 oder in Lennep mit zwölf.

Im Umkreis von wenigen 100 Metern hatten die Nachtschwärmer in der Lenneper Altstadt Gelegenheit in diverse Veranstaltungen hinein zu schnuppern. Ein schönes Entree bot sich im Röntgen-Museum an. Angelockt durch die bunte Beleuchtung trat der neugierige Besucher ein, um den Klassikern der Musikgeschichte zu lauschen, die „Les Fleurs Reunion“ zum Besten gab. Parallel dazu bot das Museum Gruselführungen an, für die man allerdings etwas mehr Zeit mitbringen musste.

Das Herz der Altstadt pochte derweil im Rhythmus der Musik, die sich zwischen Bars und Cafés abwechselte. Einen besonderen Charme versprühte die Galerie Rouge mit ihrer charakteristisch roten Fassade zwischen bergischen Fachwerkhäusern, zu dessen Tür brennende Kerzen in roten Plastikbechern durch die dunklen Gassen führten.

Ruhiger ging es eher in Lüttringhausen zu, wo sich bei den einzelnen Veranstaltungen, wie im F(l)air Weltladen mit Kabarettisten Martin Funda, zwar viele Besucher tummelten, die Straßen im Vergleich zu Lennep und der Innenstadt, wie leergefegt wirkten.

Die Couchgespräche im Haus Clarenbach zogen interessierte Besucher an, die sich über die Tätigkeiten und Ansichten prominenter Lüttringhauser, wie etwa JVA-Leiterin Katja Grafweg informierten. Das Seniorenheim hatte sich für dieses Format entschieden, weil für Menschen Menschen am interessantesten sind. 

Einblicke in einen nahezu schon vergessenen Beruf bot dagegen, etwas abgelegen in der Blume 7, André Scharkin an. Der Scherenschleifer zeigte das Blaupließten, eine besonders feine Schleifmethode an seinen Maschinen.

In Hasten nahm derweil, als einziger Florist im Programm, auch Blumen Röttger an der Nacht der Kultur teil. Unter dem Motto „Unter Weiden“ präsentierte die Familie um Gerhard Röttger herbstliche Strukturarbeiten unter heimeligen Lichterdächern aus Weiden. Hier konnten Besucher im gemütlichen Ambiente ein Glas Wein genießen ehe es weiter ins Werkzeugmuseum oder in die Pauluskirche ging, wo 16-Millimeter-Filme gezeigt und Musik gespielt wurden.

Auf dem Honsberg war die Künstlerplattform „Ins Blaue“ aktiv, deren Künstler sich mit ihren ausgefallenen Werken in ihren Ateliers präsentierten. Dazu zählte auch die Ausstellung „Stille Post“.

Besucher oder Anwohner der Innenstadt ließen die lange Kulturnacht am Ende mit einem Besuch in der Hindenburgstraße abklingen: Ein nächtliches Bier gönnten sich zahlreiche Gäste der vollbesetzten Erlebbar, die als einzige die Nacht der Kultur zur Nacht des Bieres ausgerufen hatte und Bier-Tastings anbot. Das kam vor allem beim jüngeren Mittzwanziger-Publikum bestens an.

In Susanne Bollmanns Hutsalon passte selbst zur fortgeschrittenen Nachtstunde kaum noch ein Besucher in das kleine Ladenlokal, wo das Latin-Duo Micky und Gustavo spielten. Auch für den Versuch für einen Absacker im Eventlokal „Löf“ vorbeizuschauen, mussten die Besucher Geduld mitbringen. Eine lange Schlange hatte sich bis auf die Straße hin gebildet. Sie alle wollten sich zu den bereits rund 200 Gäste im Inneren, die zur Musik des beliebten Remscheider DJs Uwe Rapp tanzten, gesellen. Geselligkeit und Tanz waren bis spät in die Nacht unzertrennlich.

Es war eine Nacht, die wieder einmal zeigte, dass sie nicht lang genug sein kann, um dem vielfältigen Kulturangebot in der Stadt gerecht zu werden.

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