Remscheid Nachhaltigkeit mit Erdbeermarmelade

Remscheid · Der Tante-EMA-Laden am Ernst-Moritz-Arndt-Gymnasium kooperiert mit der Foodsharing-Gruppe Remscheid.

 Im Genossenschaftskiosk des EMA-Gymnasiums soll künftig selbst gemachte Marmelade angeboten werden. Foto: Lena Hogekamp

Im Genossenschaftskiosk des EMA-Gymnasiums soll künftig selbst gemachte Marmelade angeboten werden. Foto: Lena Hogekamp

Foto: Hogekamp Lena

Kaum biegt man um die Ecke in einen Klassenraum im Obergeschoss des Ernst-Moritz-Arndt-Gymnasiums, schon steigt einem zum einen der Duft nach frisch eingekochter Marmelade in die Nase. Und es wird gleichzeitig noch ein paar Grad wärmer, an diesem ohnehin schon sommerlich-heißen Montagnachmittag. Rund 30 Schülerinnen und Schüler der achten und neunten Jahrgangsstufe sind in dem kleinen Klassenzimmer damit beschäftigt, aus Erdbeeren Marmelade zu kochen. "Es sind Schüler des Differenzierungskurses Wirtschaft aus der neunten Klasse und einige Achtklässler, die Genossenschafter im Tante-EMA-Laden sind", sagt ihr Lehrer Malte Hensler.

Er habe in seinem Wirtschaftskursus das Thema Nachhaltigkeit und nachhaltiges Wirtschaften besprochen: "Die Kooperation mit den Foodsharern hat sich da natürlich angeboten", sagt Hensler. Mirjam Starke ist Botschafterin der Lebensmittelretter für Remscheid. Im Rahmen des auf zwei Jahre angelegten Projekts "Zirkel des Lernens" des Regionalen Bildungsbüros ist sie schon in der Albert-Einstein-Gesamtschule, dem Röntgen-Gymnasium und der Nelson-Mandela-Schule gewesen. "Die Zusammenarbeit mit dem EMA ist allerdings eher ein Nebeneffekt", sagt Anette Quint vom Bildungsbüro. Dennoch sei die Kooperation wichtig: "Unser Ziel ist es, die Bildung von nachhaltiger Entwicklung langfristig in den Schulen und auch in den Lehrplänen zu verankern", betont Quint.

Die Erdbeermarmelade sei ein Schritt in diese Richtung, sagt auch Starke. "Ich habe an der EMA vor einigen Wochen einen Vortrag gehalten und das Prinzip Foodsharing vorgestellt. Dass wir heute hier die Marmelade einkochen, ist quasi die Praxis zur vorherigen Theorie." Die Erdbeeren habe sie vom real-Supermarkt aus dem Allee-Center gesponsert bekommen, sagt Starke. Die Foodsharing-Aktivistin ergänzt: "Eigentlich würden wir natürlich gerettete Lebensmittel verwenden, an einem Montag ist das aber immer schwierig." Um das Thema den Schülern nahezubringen, habe man eben die Spende des Supermarkts genommen.

Die Remscheider Lebensmittelretter sind seit zwei Jahren aktiv. In dieser Zeit ist die Gruppe auf 160 Mitglieder angewachsen, von denen 60 aktive Retter sind, die regelmäßig zu 30 Betrieben fahren, um Lebensmittel zu retten, deren Mindesthaltbarkeitsdatum gerade abgelaufen ist und die sonst im Müll gelandet wären. So seien bisher schon um die 120 Tonnen an Lebensmitteln vor der Mülltonne bewahrt worden.

Und die Schüler sind mit Feuereifer bei der Sache - auch wenn sie selbst noch nie Früchte zu Marmelade verarbeitetet haben: "Ich hab das noch nicht gemacht, aber es macht tatsächlich viel Spaß", sagt etwa der 15-jährige Eric Krämer. Im Unterricht habe er verschiedene Formen von Nachhaltigkeit kennengelernt, ergänzt der Neuntklässler: "Veganismus zum Beispiel, weil dabei auf tierische Produkte verzichtet wird. Auch regionale Produkte sind nachhaltig, weil die Anfahrtswege wesentlich kürzer sind."

Hanna Springob ist 14 Jahre alt und in der achten Klasse. Sie ist Genossenschafterin im Tante-EMA-Laden und verpackt mit zwei Klassenkameradinnen gerade die frisch befüllten Erdbeermarmeladengläser. "Die Idee ist, dass wir die Lebensmittel selbst herstellen. Wir haben gerade die Erdbeeren gewaschen und kleingeschnitten, ehe sie dann eingekocht werden." Diesmal dürfen die Jugendlichen die Marmelade noch mit nach Hause nehmen. Künftig aber soll sie im Genossenschaftskiosk im Foyer angeboten werden. "Wie genau, darüber haben wir noch nicht beraten. Vielleicht gibt es Marmeladenbrote zu kaufen - oder auch ganze Gläser", sagt die 14-Jährige.

(RP)
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