Remscheid Nach dem Brand wieder im Geschäft
Remscheid · Zwei Wochen nach dem verheerenden Brand laufen die Geschäfte des "Teppich-Partners" fast wieder normal. In Räumen der Firma Hesselbach richteten sich die Inhaber vorübergehend ein. Kunden können in einem Schauraum Waren auswählen. Die Standortfrage ist noch offen.
Es geht zunächst eine Nummer kleiner: Statt in einer großen Verkaufshalle betreiben die Inhaber des Fachmarktes für Farben und Bodenbeläge, "Teppich-Partner", jetzt auf rund 300 Quadratmetern ihr Geschäft weiter: In dem Gebäude der Firma Hesselbach an der Freiheitstraße hat das Team einen Verkaufsraum dekoriert und ein kleines Büro eingerichtet. Musterbücher liegen parat ebenso Proben von Teppichböden, Parketts und Designböden. Selbst Lagerflächen sind dort vorhanden — ein gelungener Neuanfang im Provisorium.
"Gerade wird die Außenwerbung an die Schaufenster geklebt, damit man uns hier auch findet", sagt Michael Merten, der mit Bruder Thomas und Akin Bayri die Geschäftsführung hat. Dabei deutet er auf den Eingang zum Verkaufsraum an der Stachelhauser Straße. Seine Stimme klingt fröhlich, seine Mimik strahlt Optimismus aus. "Es geht weiter. 99 Prozent der Aufträge können wir ausführen." Zwei Tage betrage Lieferzeit. Das sei normal in der Branche. Das Geschäft lasse keine Zeit für Trauer.
Auftragsbücher verbrannten
Ein Rückblick: Vor zwei Wochen loderte das Feuer in der Halle des Teppich-Partners nahe dem Bahnhof. Alles brannte nieder. Kunden und Mitarbeiter blieben unverletzt. Fahrzeuge konnten in Sicherheit gebracht werden. Doch vom Firmensitz blieb nur eine verkohlte Ruine übrig. Rund zwei Millionen Euro gingen in Flammen auf — die Geschäftsräume mit Inventar, Teppichrollen, Parkett, Farben, Kleber, Tapeten "und alle Dokumente, Auftragsbücher, Rechnungen, die Kundenkartei", berichtet Michael Merten. Mühsam versuchen die Geschäftsführer zu rekonstruieren, was durch den Brand verloren ging. Dessen Ursache konnten Experten nicht mehr ermitteln.
"Erfreulich war, dass sich viele Kunden meldeten. Wir konnten schon am anderen Tag weitermachen", erzählt Merten. Rechnungen wurden bezahlt. Offenbar fühlten viele mit, was es heißt, nach dem Schicksalsschlag fast vor dem Nichts zu stehen. Selbst der Konkurrent aus Wermelskirchen, Kreuder, habe angeboten, mit Waren auszuhelfen, damit der Handel weiterläuft. Gewachsene Kontakte seien wertvoll, sagen die Chefs.
Die größte Hilfe kam von einem guten Freund der Geschäftsführer. Johannes Behrenz, Chef der Firma Hesselbach, bot sofort Ersatzräume an, stellte Büromöbel zur Verfügung und sorgte für den Telefonanschluss. Die Nummer blieb. "Als morgens die ersten Kunden anriefen, haben sie sich gewundert, dass wir uns überhaupt gemeldet haben", erzählt Michael Merten schmunzelnd. Alle zehn Mitarbeiter waren am Tag nach dem Brand wieder im Einsatz.
Neuer Standort ist auch denkbar
30 Jahre war Teppich-Partner am Standort an der Papenberger Straße. Das Grundstück ist Eigentum. Ob das Geschäft am gleichen Platz wieder aufgebaut wird, weiß das Geschäftsführer-Trio noch nicht. Der Architekt beantrage den Abriss. Die Entsorgung der Überreste des Gebäudes wickelt eine Fachfirma ab. Ein anderer Standort sei ebenso denkbar wie die Anmietung eines bereits bestehenden Objekts. "Wichtig wäre, dass zehn bis 15 Parkplätze vorhanden sind", sagt Akin Bayri. Hilft die Stadt? "Ja, die Wirtschaftsförderung hat sich bei uns gemeldet", antwortet Merten. Aber es gebe noch keine konkreten Angebote.
Internet Berichte über den Brand unter www.rp-online.de/remscheid
