Remscheid Nach Brand – Falkner gibt nicht auf

Remscheid · Bis auf weiteres kann das Ausflugslokal "Zur Grüne" nach dem verheerenden Feuer vor zwei Wochen nicht genutzt werden. Die Falknerei läuft jedoch weiter. Inhaber Karsten Schossow ist auf Unterstützung angewiesen. Futterspenden und Patenschaften sind willkommen.

 Links: Blick in die Brandruine des Ausflugslokals "Zur Grüne". Wann die Gaststätte wieder eröffnet werden kann, ist unsicher. Rechts: Karsten Schossow mit Wüstenbussard "Pille". Der Falkner muss die Volieren der Vögel bald winterest machen. Das kostet Geld.

Links: Blick in die Brandruine des Ausflugslokals "Zur Grüne". Wann die Gaststätte wieder eröffnet werden kann, ist unsicher. Rechts: Karsten Schossow mit Wüstenbussard "Pille". Der Falkner muss die Volieren der Vögel bald winterest machen. Das kostet Geld.

Foto: Jürgen Moll

Blauer kann der Himmel nicht sein. Ideales Flugwetter herrscht für die Vögel der Falknerei Grüne. Doch der strahlende Sonnenschein macht den Anblick der Brandruine nicht schöner. Aus dem Gemäuer des abgebrannten Ausflugslokals "Zur Grüne" ragen die sperrigen Reste verbrannter Balken hervor.

Vor fast zwei Wochen brannte das Ausflugslokal aus. Ursache für das Feuer sollen Dachdeckerarbeiten gewesen sein, die noch am Tage zuvor erledigt wurden. Seine 31 Greifvögel rettete der Eigentümer der Häuser und Betreiber der Falknerei Bergisch Land, Carsten Schossow, eigenhändig. Jetzt umgibt das Gelände ein Sicherungszaun mit Verbotsschildern, die vor dem Betreten des Areals warnen.

Neu: ein Weißkopf-Seeadler

Ein paar Meter daneben liegt der Biergarten, dahinter die Falknerei mit ihren Vögeln — Uhu, Eule, Falke, Bussard, Geier und Adler. Der neueste Zugang heißt "Bibo" und ist ein Weißkopf-Seeadler.

Falkner Karsten Schossow steht in seinem Biergarten. Nach seiner Meinung kriechen ungewöhnlich viele Autos die enge Straße entlang. Er deutet auf ein weiteres Fahrzeug, das über die Straße schleicht: "Sehr viele Brandtouristen", sagt er. Dann schüttelt er den Kopf. Die "Grüne" habe offensichtlich eine neue, wenngleich fragwürdige Attraktion. Er frage sich, wie wichtig für solche neugierigen Zaungäste eigentlich noch die Tiere seien. "Dabei geht es um die Vögel", sagt er mehrfach.

Und immer noch scheint ihm der Schrecken in den Gliedern zu sitzen, verbunden mit der Erleichterung, dass alle Vögel gerettet werden konnten. Die Flugvorführungen gehen weiter, als sei nichts geschehen, betont der Falkner. Manche Gäste bringen Futterspenden mit. Nach wie vor könnten 100 Besucher gleichzeitig die erlebnisreichen und kurzweiligen Flugvorführungen beobachten. Das sei auch durch so manche tatkräftige Hilfe möglich geworden. Besonders seinen ehrenamtlichen Helfern und den Freunden und Bekannten dankt Schossow, Sie hätten einen beispiellosen Einsatz gezeigt.

Plötzlich taucht ein Mann auf der Bildfläche auf. Er habe vor einiger Zeit den Saal im Ausflugslokal gemietet, sagt er. Ob man den noch nutzen könne? Schossow zeigt stumm und kopfschüttelnd auf die Ruine. Ob der Saal denn vielleicht im nächsten Frühjahr wieder hergestellt sei, will der Mann noch wissen. Der Falkner runzelt die Stirn: "Das glaube ich nicht."

Schossow hat derzeit andere Sorgen. Er benötigt so schnell wie möglich ein Büro mit Computer und Telefon. Zudem gehe der Sommer bald zu Ende, und die Volieren müssen winterfest gemacht werden. Besonders jetzt seien daher auch die Übernahmen von Vogelpatenschaften willkommen. Er und seine Frau Carola bemühten sich nach besten Kräften, dass die einzige Falknerei im Umkreis von 100 Kilometern weiter bestehen bleibe. Doch dafür seien noch viele Gespräche nötig.

(begei)
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