Remscheid Nach Anbieter-Wechsel lange ohne Anschluss

Remscheid · Probleme rund um den Themenkomplex Telefon und Internet bleiben das Hauptaufgabengebiet der Remscheider Verbraucherzentrale. Tausende suchten dort im vergangenen Jahr Rat.

 Lydia Schwertner leitet die Remscheider Verbraucherberatung.

Lydia Schwertner leitet die Remscheider Verbraucherberatung.

Foto: Moll, Jürgen (jumo)

Im letzten Jahr hatte die Verbraucherzentrale rund 500 weniger Anfragen von Ratsuchenden als im Vorjahr. Aber rund 5140 Anfragen aus den Bereichen Telekomunikation, Finanzen, Energie oder allgemeinen Dienstleistungen zeigen, dass sie nach wie vor eine stark gefragte Anlaufstelle ist. Fast die Hälfte der 1138 Beratungen dreht sich um Probleme im Telefon- und Internetbereich. "Das ist zwar kein neuer Themenschwerpunkt, beschäftigt uns aber immer wieder", erklärt Lydia Schwertner, Leiterin der Verbraucherzentrale.

Anbieterwechsel

Besonders bei einem Anbieterwechsel treten Probleme auf. Häufig sei es so, dass der Verbraucher am Umstellungstag ohne Anschluss sei und das auch über mehrere Wochen bleibe. Grund dafür seien oft technische Probleme. "Die Technik wird immer komplizierter, und die Techniker bekommen es dann nicht hin, den Fehler zu finden", erklärt die Verbraucherexpertin. "Was viele Verbraucher belastet ist, dass für Anrufer die Meldung kommt, dass der Anschluss vorübergehend nicht erreichbar ist und es dann so wirkt, als könnten sie die Rechnung nicht bezahlen", merkt Schwertner an. Die Verbraucherzentrale kann die Fehlerbehebung beschleunigen. Wenn es zu lange dauert, sollte man die Bundesnetzagentur einschalten.

Aggressive Vertriebsmethoden

Bereits 2014 gab es Meldungen zu Haustürgeschäften wegen der IP-basierten Umstellung der Anschlüsse der Telekom. Das Thema ist immer noch akut. "Es gibt immer noch viele dieser Haustürgeschäfte. Allerdings auch, wenn der Verbraucher bei einem anderen Anbieter ist", warnt Schwertner, die dazu rät, grundsätzlich keine Verträge an der Haustür abzuschließen und sich lieber bei seinem Anbieter zu informieren.

Phishing-Mails trickreicher

Auch Betrugsversuche im Netz beschäftigen die Verbraucherzentrale immer wieder. "Die Phishing-Mails werden immer ausgefeilter", sagt Schwertner. Vermeintliche E-Mails von Internetshops, Post oder Bank sehen zunehmend echter aus, der Adressat wird namentlich angesprochen, um so an Daten des Nutzers zu gelangen. Im Zweifelsfall sollte man auf die E-Mail-Adresse oder Rechtschreibfehler achten und auf keinen Fall auf weiterleitende Links oder Anhänge klicken.

Mangelhafte Küchen

Lange Zeit gab es wenige Beschwerden bei der Verbrauchzentrale wegen Möbelreklamationen. Aktuell häufen sich 2015 allerdings Fälle von Reklamationen im Gewährleistungsbereich bei Küchenkäufen, oft auch im Preissegment von 15 000 bis 20 000 Euro. "Die Arbeitsplatte ist nicht richtig versiegelt, Elektrogeräte sind defekt oder falsche Küchenteile werden geliefert", beschreibt Schwertner. Die Vermutung liege nahe, dass die Ware nicht so hochwertig sei, wie der Preis vermuten ließe. Zwar bessere der regionale Möbelanbieter, bei dem hauptsächlich solche Fälle vorkommen, nach, jedoch immer noch fehlerhaft. In den ersten sechs Monaten habe der Verbraucher bessere Chancen, erklärt die Beratungsstellenleiterin, weil in diesem Zeitraum der Verkäufer in der Nachweispflicht der mangelfreien Lieferung ist.

(RP)
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