Remscheid Musical-Gruppe will bis ins Finale tanzen

Remscheid · "Vorwärts! Schritt - Tepp - Schritt - Tepp und drehen!" Die Klänge von Gloria Gaynors Hit "I am what I am" schallen aus den Boxen in der Tanzschule Wieber. Lehrerin Ulla Wieber gibt den Takt vor. Manchmal fäll der Ton etwas strenger aus, denn es gibt nur noch wenige Proben für die 32 Tänzer und Tänzerinnen bis zum großen Auftritt.

 Ulla Wieber (grüne Hose ) studiert mit ihrer Gruppe die Choreographien für den Auftritt in Essen ein.

Ulla Wieber (grüne Hose ) studiert mit ihrer Gruppe die Choreographien für den Auftritt in Essen ein.

Foto: Nico Hertgen,

"Hotel Las Vega$" heißt das Musical, das am 18. September im Colosseum Theater in Essen Premiere feiert. Das Besondere an dem Stück: Menschen mit und ohne Behinderung stehen zusammen auf der Bühne. "Ziel des inklusiven Musical ist es, dass Menschen mit Einschränkungen, ob körperliche oder geistige, freier in die Welt gehen und mehr Selbstbewusstsein entwickeln", erklärt Wieber das Konzept, zu dem auch eine Jobbörse gehört.

An dem bundesweiten Projekt der "Patsy & Michael Hull Foundation" beteiligen sich an verschiedenen Standorten mehrere Tanzschulen mit ihren Klassen, insgesamt 1000 Teilnehmer zählen dazu. Zu den zugeteilten Songs überlegt sich jede Schule eine andere Umsetzung.

Seit März trainiert Wieber mit der Gruppe der Lebenshilfe für den großen Auftritt. Die Choreographien zu dem Song von Gaynor und Lady Gagas "Paparazzi" stammen von Wieber, die seit 1980 in ihrer Tanzschule Kurse für Menschen mit Einschränkungen anbietet. "Man muss anderes choreographieren, für die, die im Rollstuhl sitzen und beides dann in Einklang bringen", beschreibt sie die Herausforderung.

Petra Lauricks (29) ist von Geburt an blind und tanzt für ihr Leben gern: "Egal, was man für eine Laune hat, beim Tanzen kann man sich abreagieren". Die Schritte sitzen bei ihr. Nur mit einer Schrittfolge zu "Footloose", das genau wie die Abfolge zu "Celebration" von allen Schulen einstudiert wird, tut sie sich schwer. Je näher die Aufführung rückt, desto mehr rast ihr Herz. "Ralf und Ulla sind richtige Tanzengel, dass sie das für uns tun", betont Lauricks.

Die harte Arbeit sieht man der Gruppe jedoch nicht an. Sie singen und tanzen voller Freude. "Die Tänze sind toll, wie wir sie darstellen und wie wir sie rüber bringen", sagt Michael Dietzsch (46). Auch Corinna Rath (26) fiebert dem Auftritt entgegen: "Das funktioniert gut in der Gruppe. Man hat Bewegung und damit aufzutreten ist toll."

Für den großen Moment üben einige auch Zuhause. "Ich hoffe, dass wir es nach Berlin schaffen. Es wäre besonders schön, wenn wir dann noch mal auftreten können", merkt Ute Palicki (50) an. Anhand einer Bewertung wird bestimmt, welche Gruppe beim großen Finale noch einmal auf der Bühne stehen darf.

(RP)
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