Remscheid Müngstener Brücke bekommt neue Schienen

Remscheid · Der milde Winter hilft, den Sanierungszeitplan einzuhalten. Bis Juni bleibt die Brücke aber in jedem Fall gesperrt, sagt ein Bahnsprecher.

Imposant wirkt der 15 Meter lange und viele Tonnen schwere Stahlträger, der gestern auf dem Montageplatz am Bahnhof Schaberg bearbeitet wurde. Es ist ein Segment der neuen Fahrbahnbrücke für die Müngstener Brücke. Bei der Sanierung des Bauwerks zwischen Solingen und Remscheid, in die die Bahn 30 Millionen Euro investiert, ist jetzt eine wichtige Zwischenetappe erreicht. Die Demontage des alten Schienenaufbaus, der auf der Gerüstbrücke ruht, ist abgeschlossen.

Ende Januar wurde das letzte Teilstück der 465 Meter langen Schienenverbindung an der Remscheider Seite herausgetrennt und sorgsam an den Gleisen zwischengelagert. Es wird nicht verschrottet. Gut möglich, dass das letzte Fahrbahnbrücken-Segment im Originalzustand des zwischen 1894 und 1897 erbauten Stahlkolosses als Museumsstück einen Ehrenplatz bekommt. Wo genau, ob unmittelbar an der Brücke oder an einem der Bahnhöfe Schaberg oder Güldenwerth, ist nicht entschieden und wird mit Denkmalschützern abgestimmt.

Jedenfalls ist man auf der Baustelle froh über den bislang milden Winter. "Es gibt keine witterungsbedingten Ausfälle", heißt es. Am bisherigen Fahrplan der Brückensperrung ändert sich dadurch allerdings auch nichts. "Nach heutigem Stand muss die Brücke auf jeden Fall bis Ende Juni gesperrt bleiben", sagte gestern ein Bahnsprecher. Selbst samstags wird inzwischen an dem Stahlkoloss gearbeitet.

Von der Solinger Seite aus wird nun der neue Schienenaufbau Segment für Segment aufgelegt. In diesem Monat soll das anlaufen.

Auch noch im Februar, vor Beginn der Brut- und Setzzeit, muss eine Waldfläche von 250 Quadratmetern gerodet werden, um einen Wendeplatz für Lkw auf dem Klingenpfad einzurichten. Wie Gudrun Banf von der Projektbauabteilung der Deutschen Bahn gestern den Mitgliedern des Solinger Landschaftsbeirates erläuterte, sind die Bäume zuvor auf mögliche Nistplätze von Fledertieren untersucht worden. Acht streng geschützte Fledermausarten waren im Bereich gesehen worden. Daher wird während der Fällarbeiten ein Fledermausexperte zugezogen, wenngleich Niststellen in den betroffenen Bäumen vermutlich nicht vorhanden sind.

Im Beirat erläuterte Hans Günter Gewehr von der Deutschen Bahn das weitere Vorgehen bei der Brückensanierung. Bis zum Sommer soll die Brücke ihren neuen Korrosionsschutz bekommen, der in vier bis fünf Lagen aufgetragen wird. Pro Quadratmeter müssen zuvor 80 bis 100 Kilogramm Rost und Farbe abgetragen und entsorgt werden. Dieses sehr bleihaltige Material wird von der Bahn fachgerecht entsorgt, der neue Anstrich wird kein Blei mehr enthalten, wie der Bahnvertreter versicherte.

Nach Abschluss der Sanierungsarbeiten wird die mit Blei belastete Erde abgetragen und ebenfalls entsorgt. 5000 Tonnen Stahl sind an der Brücke verbaut, 1000 Tonnen allein für die Fahrbahn. Für die notwendig gewordenen Verstärkungsmaßnahmen wird die Deutsche Bahn 400 bis 500 Tonnen Stahl zusätzlich aufbringen.

(RP)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort