Moschee-Eröffnung in Remscheid Seelenbrücke zwischen zwei Kulturen

Remscheid · Rund siebeneinhalb Jahre nach der Grundsteinlegung ist am Freitag die neue Moschee der Ditib-Gemeinde an der Stachelhausstraße im Beisein zahlreicher Gäste feierlich eröffnet worden.

 Der Vorstandsvorsitzende des Ditib-Bundesverbandes, Kazim Türkmen (links), freut sich mit dem Ortsvorsitzenden Metin Göcer (rechts) und Oberbürgermeister Burkhard Mast-Weisz über die Eröffnung der Moschee.

Der Vorstandsvorsitzende des Ditib-Bundesverbandes, Kazim Türkmen (links), freut sich mit dem Ortsvorsitzenden Metin Göcer (rechts) und Oberbürgermeister Burkhard Mast-Weisz über die Eröffnung der Moschee.

Foto: Jürgen Moll

Es war der 2. Februar 2014, als der Grundstein für den Neubau der Ditib-Moschee gelegt wurde. Damals hieß es, sie solle in spätestens zwei Jahren fertig sein. Rund siebeneinhalb Jahre später ist es nun so weit. Nach einem Koran-Gebet eröffnete der Vorsitzende der Ditib-Gemeinde, Metin Göcer, vor rund 100 Gästen – darunter der Landes- und der Bundesvorsitzende der Ditib, die Generalkonsulin für die Republik Türkei und Oberbürgermeister Burkhard Mast-Weisz – das neue Gotteshaus.

Es ist kalt an diesem regnerischen Freitagnachmittag im Innenhof des ebenfalls neuen Gemeindezentrums an der Stachelhauser Straße. Der Himmel ist wolkenverhangen, letzte Ausläufer von Sturm Ignatz sorgen für Störgeräusche in den Mikrofonen. 

„Es war ein sehr schwieriger Prozess, wir waren oft traurig, aber wir haben niemals die Hoffnung verloren und auf Gott gehofft“, beginnt Göcer seine Ansprache, und die vielen anwesenden Besucher hören ihm genau zu. „Wir werden in Zukunft alles dafür tun und unseren Beitrag dazu leisten, die Integration voranzutreiben. Wir werden hier eine Seelenbrücke zwischen zwei Kulturen bauen.“ Nicht nur die Moschee, sondern auch die Herzen der Gemeindemitglieder seien 365 Tage im Jahr geöffnet, für alle Menschen.

Rund sechs Millionen Euro hat der Neubau gekostet, finanziert aus Spenden, sagt der Landesvorsitzende der Ditib, Ersin Özcan: „Wir haben 900 Gemeinden in ganz Deutschland mit je mindestens 500 Mitgliedern und einer Vielzahl von Nichtmitgliedern. Sie alle spenden für die einzelnen Bauprojekte.“

Auch Oberbürgermeister Burkhard Mast-Weisz spricht von einem langen Weg, den viele Menschen unterstützt, aber auch einige wenige lautstark kritisiert hätten. „Und trotzdem haben Sie an diesem Projekt festgehalten und es fertiggestellt. Dafür danke ich Ihnen.“ Er sei immer sehr gerne zu Gast in den muslimischen Gemeinden, „besonders beim Fastenbrechen.“

„Was wären wir ohne Zuwanderung?“, fragt Mast-Weisz die aufmerksam zuhörenden Gäste: „Wir wären auf jeden Fall längst keine Großstadt mehr, wir hätten nicht diese wunderbare Vielfalt in Remscheid. Und ich bin mir sicher, dass dies ein Haus des Austausches werden wird und ein Ort der Begegnung für die vielen unterschiedlichen Menschen unserer Stadt.“

Der Neubau der Moschee hatte sich immer wieder verzögert, immer wieder gab es Stillstand, Umwälzungen im Vorstand und finanzielle Sorgen. Einige Fachleute, die zu Beginn mit der Realisierung betraut, aber später nicht mehr beteiligt waren, hatten zudem von internen Vereinsschwierigkeiten berichtet, das Projekt mit ehrenamtlicher Unterstützung der rund 530 Mitglieder zu realisieren. Nun aber ist die nach Mekka gerichtete Begegnungsstätte mit der 3,30 Meter hohen Kuppel und dem 28,5 Meter hohen Minarett fertig.

OB Mast-Weisz ist sich sicher: Dieser Ort wird nicht nur von muslimischen Bürgern geschätzt werden. „Wir glauben alle an den gleichen Gott, benennen ihn nur anders. Das dürfen wir nie vergessen.“

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