Serie Mein Remscheid Mit den Tuchmachern kam Reichtum

Remscheid · Lennep zählt zu den ältesten bergischen Orten und hat viel Geschichte zu bieten. Die Altstadt ist das Herzstück des Stadtteils. Sie wurde nach dem großen Brand 1746 im „Bergischen Barock“ wieder aufgebaut.

 Auf Tuchfühlung im Museum: In sechs Ausstellungsräumen erfährt man im Lenneper Tuchmuseum alles Wissenswerte über die Tuchmacherei.

Auf Tuchfühlung im Museum: In sechs Ausstellungsräumen erfährt man im Lenneper Tuchmuseum alles Wissenswerte über die Tuchmacherei.

Foto: Hertgen, Nico (hn-)

Das Herzstück von Remscheids größtem Stadtbezirk Lennep ist die historische Altstadt. Das wunderschöne Ensemble der alten, denkmalgeschützten Fachwerkhäuser im Kern von Lennep versetzt Besucher nicht nur zurück in eine andere Zeit, sondern ist auch für viele Feste und Veranstaltungen die perfekte Kulisse, wie etwa aktuell für die Reihe „Lenneper Sommer“.

In den kleinen Gassen lässt es sich nicht nur hervorragend schlendern. Man spürt auch irgendwie den Geist des Mittelalters. Diesem Charme ist man schnell erlegen. Die grünen Schlagläden und der für das Bergische so typische schwarze Schiefer sind die dominanten Merkmale.

Das Stadtbild, was wir heute kennen, ist allerdings nicht das ursprüngliche aus dem Mittelalter. Denn drei große Brände prägten die Stadt. Der erste Brand 1325 zerstörte viele Urkunden. Rund 200 Jahre später, 1563, brannte es erneut. Fast die komplette Stadt brannte ab und musste neu errichtet werden. Am verheerendsten war allerdings das Feuer 1746. Die enge Bauweise begünstigte das rasche Verbreiten der Flammen, sodass nahezu die komplette Stadt niederbrannte. Der Wiederaufbau im „Bergischen Barock“ dauerte lange. Weil die Altstadt im Zweiten Weltkrieg glücklicherweise verschont blieb, prägt diese Bauweise bis heute das Bild.

Im 13. Jahrhundert erhielt Lennep Stadtrechte, auf die die Lenneper bis heute stolz sind. Von der Eingemeindung nach Remscheid im Jahr 1929 waren sie wenig begeistert, sehen sich heute immer noch mehr als Lenneper, denn als Remscheider. Richtigen Aufschwung erlebte Lennep, eine der ältesten bergischen Städte, als Mitglied der Hanse seit dem 13. Jahrhundert. Zugute kam den Bewohnern dabei, dass der Ort direkt an der frühmittelalterlichen Handelsstraße von Köln über Dortmund nach Magdeburg lag. Dadurch entstand ein wichtiger Handelsort.

Zum Teil der Erfolgsgeschichte der bergischen Hansestadt gehört vor allem die Entwicklung der Tuchindustrie, die seit dem 14. Jahrhundert florierte und auch der industriellen Revolution den Weg ebnete. Die Tuchwebereien verhalfen der Stadt zu ihrem einstigen Reichtum. Rund 350 Fabriken gab es einst in Lennep. Die Familie Moll war die älteste Tuchmacherfamilie. Bis 1965 wurde noch in der Moll’schen Fabrik produziert. In der ehemaligen Fabrik an der Neugasse hat die Lenneper Turngemeinde seit 2003 ihr Domizil.

Das Gebäude aus dem 19. Jahrhundert steht unter Denkmalschutz und ist das letzte erhaltene Zeugnis vom Leben mit den Tuchwebstühlen und dem Boom der Kaufleute und Tuchfabrikanten.

Darüber hinaus erzählt das Tuchmuseum im Gebäude der Freiherr-vom-Stein-Grundschule von der Geschichte der Textilindustrie im Bergischen Land. Es ist in Trägerschaft der „Anna Hardt Stiftung“ und ging 1997 aus dem Firmenmuseum der ehemaligen Tuchfabrik Johann Wülfing & Sohn in Dahlerau hervor. Das Unternehmen produzierte über 200 Jahre lang an der Wupper in Radevormwald und schloss 1997.

In sechs dauerhaften Ausstellungsräumen erfährt man im Lenneper Tuchmuseum alles Wissenswerte über die Tuchmacherei.

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