Sommer in Remscheid Mit den Temperaturen steigt die Belastung

Remscheid · Während die einen den Sommer genießen, beschweren sich andere über die Hitze. Die Temperaturen dürfen nicht unterschätzt werden. Bäume brauchen Wasser. Der Mensch auch.

 Unter den hohen Temperaturen leidet nicht nur der Mensch: Die Weizenfelder bei Garschagen benötigen dringend Wasser.

Unter den hohen Temperaturen leidet nicht nur der Mensch: Die Weizenfelder bei Garschagen benötigen dringend Wasser.

Foto: Moll, Jürgen (jumo)

Ganz so dramatisch wie in Köln ist es um die Bäume in Remscheid noch nicht bestellt. In der Domstadt scheint mitten im Sommer der Herbst eingezogen zu sein. Das Laub an den Bäumen ist knallrot, teilweise braun gefärbt. „Die Bäume sind regelrecht abgestorben. Und das in kürzester Zeit“, berichtet Markus Wolff, Leiter des Remscheider Stadtforstamtes, über die Folgen der Dürre, die er selbst in der Rheinmetropole beobachtet hat: Gegen Hitze und anhaltende Trockenheit hatten die Pflanzen schlichtweg keine Chance.

In seinem eigenen Revier ist die Lage noch etwas entspannter. „In Remscheid hat es immerhin ein bisschen geregnet. Wenn das alle paar Tage passiert, hilft das“, sagt Wolff, der aber längst keine Entwarnung geben will. Schon ein Tag jenseits der 40 Grad könnte die Bäume an ihre Belastungsgrenze bringen. Und sollte der von der Natur herbeigesehnte Regen doch ausbleiben, müsse der Mensch aktiv werden. Allerdings, das betont Wolff, könne die Stadt den 13.000 Stadtbäumen nicht allein unter die Äste greifen. „Alle schaffen wir nicht“, sagt der Forstamtsleiter.

Er appelliert an jeden Remscheider, selbst Gießkanne oder Eimer in die Hand zu nehmen und die Bäume zu gießen. „Das mag eine homöopathische Dosis sein, aber es ist besser als nichts“, betont Wolff. Am Sonntag machte sich etwa der Verkehrs- und Förderverein Lennep um die Bäume im Lenneper Hardtpark verdient. Wolff: „Die Bäume spenden uns Kühle und frische Luft. Hitze und Trockenheit sind eine gute Gelegenheit, um ihnen ein Stück zurückzugeben.“

In der Notaufnahme des Sana-Klinikums bekommt auch Chefarzt Dr. Stefan Kortüm die Hitze zu spüren – an den Symptomen der Patienten. Es komme nicht unbedingt zu erhöhten Patientenzahlen, berichtet er. „Jedoch weisen einige, gerade ältere Patienten durch die Hitze begünstigt Symptome des Herzkreislaufsystems auf.“

Mit den Temperaturen steigt auch die Belastung für den Körper. „Der Organismus reagiert auf Wärme mit einem sinkenden Blutdruck, da sich die Blutgefäße weiten. So kann bei hohen Temperaturen die Wärme besser abgegeben werden. Das Blut zirkuliert im Körper langsamer und Kopfschmerzen, Schwindel oder Übelkeit, im schlimmsten Fall sogar ein Hitzschlag, können die Folge sein.“ Er empfiehlt, viel im Schatten zu bleiben, körperliche Aktivitäten auf frühmorgens und spätabends zu verlegen und ausreichend zu trinken – mindestens eineinhalb Liter. Auf viel Kaffee oder Alkohol sollte verzichtet werden, stattdessen rät er zu Tee oder Wasser.

Davon ist glücklicherweise genug da. Die Remscheider müssen sich keine Sorgen machen, dass sie bald auf dem Trockenen sitzen könnten. Wie die Sprecherin des Wupperverbandes, Susanne Fischer, berichtet, ist die Große Dhünntalsperre trotz der Trockenheit noch gut gefüllt – und zwar mit 84 Prozent ihrer Gesamtkapazität.

Im Gegensatz zu anderen Regionen Deutschlands habe es im Bergischen immer mal wieder geregnet. „Außerdem hatten wir einen nassen Winter, der uns jetzt in die Karten spielt“, sagt Susanne Fischer.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort