Remscheid Mit dem Ausbildungsbus in die Betriebe

Remscheid · 40 Jugendliche haben auf zwei Routen im Rahmen der Jugendkonferenz sechs Remscheider Firmen besucht. Die Schülerinnen und Schüler sollen die dort zu erlernenden Berufe kennenlernen.

 Dirk Faust vom Jobcenter Remscheid war mit den Jugendlichen mit dem Ausbildungsbus unterwegs.

Dirk Faust vom Jobcenter Remscheid war mit den Jugendlichen mit dem Ausbildungsbus unterwegs.

Foto: Weitzdörfer

Die Jugendkonferenz "Remscheid Aktiv" gibt es seit zwölf Jahren. Ziel der Veranstaltung, die von Jobcenter, Agentur für Arbeit und der AG Jugend Sozialarbeit regelmäßig veranstaltet wird, ist es, Jugendlichen im Übergang von Schule zu Beruf mit Rat und Tat zur Seite zu stehen und Wege sowie Alternativen aufzuzeigen, um diesen Übergang für sie gewinnbringend umzusetzen. "Wir haben jedes Jahr ein anderes Thema, das wir gerne an die Öffentlichkeit bringen wollen", sagte Dirk Faust vom Jobcenter in Remscheid.

Schwerpunkt sei die Berufsorientierung und man habe sich gemeinsam überlegt, das Thema einmal anders anzugehen: "Da kam uns die Idee eines Abends der Ausbildung", ergänzte Andreas Wetter vom Berufskolleg Wirtschaft und Verwaltung. Das gebe es in Großstädten schon länger regelmäßig und in größerem Umfang: "Wir wollten das in Remscheid eben im kleineren Rahmen ausprobieren", sagte Wetter weiter.

Beim "Abend der Ausbildung" seien es nicht die Betriebe und Unternehmen, die auf die Schülerinnen und Schüler zugingen, sondern andersrum: "Wir haben schon oft zu den Jugendkonferenzen Betriebe eingeladen - oder sind zu Ausbildungsmessen gegangen. Dieses Mal gehen die Jugendlichen direkt in die Betriebe", sagte Wetter. Dafür habe man sich drei Routen überlegt, die vom Berufskolleg Technik an der Neuenkamper Straße starteten: "Die Routen sind Soziales, Technik und Dienstleistung. Für jede hatten wir drei Betriebe gewinnen können", sagte Diana Mucha von der Elterninitiative Kraftstation. Dazu seien alle Neunt- und Zehntklässler der Remscheider Schulen angeschrieben und eingeladen worden. "Die Rückmeldung mit rund 40 Teilnehmern ist in Ordnung - nur leider hat sich nur ein Mädchen für die Dienstleistungsroute gemeldet, so dass wir sie absagen mussten", sagte Mucha.

Am meisten Schüler hätten sich für den Bereich Soziales angemeldet, sagte Sabine Schmidt, Lehrerin am Käthe-Kollwitz-Berufskolleg und Vorsitzende der AG Jugend Sozialarbeit: "Das Ziel des Abends ist es, dass die Jugendlichen nicht nur die verschiedenen Berufe, etwa Kfz-Mechatroniker, Krankenpfleger, Feuerwehrmann oder Erzieher, kennenlernen sollten. Sie sollen das auch vor Ort in den Betrieben selbst können." Faust ergänzte: "Es ist eine gewisse Willkommenskultur seitens der Betriebe - ein gegenseitiges Kennenlernen direkt vor Ort." Zudem sei es eine Einladung an die Betriebe, sich auf die Jugendlichen zuzubewegen und sich attraktiv zu präsentieren: "Denn schließlich wird der immer wieder angekündigte Azubi-Mangel über kurz oder lang kommen, und die Firmen brauchen Auszubildende."

Die Betriebe hätten sich sehr engagiert, lobte Wetter: "Das ist freiwilliges Engagement, viele Mitarbeiter haben sich zum einen selbst überlegt, was sie mit den Jugendlichen machen werden. Und zum anderen passiert das oft auch nach Feierabend." So habe man sich beim Käthe-Kollwitz-Berufskolleg ein Spiel einfallen lassen, durch das der Erzieherberuf den Jugendlichen auf einfache Art nähergebracht werde, ergänzte Schmidt. Dass die Dienstleistungs-Route ausfallen müsse, sei daher schade, sagte Wetter: "Aber die Firmen haben toll reagiert und uns bei den anderen beiden Routen viel Erfolg gewünscht."

Das Projekt sei zukunftsgerichtet, sagte Faust. Zwar wolle man im kommenden Jahr wieder ein anderes Angebot zur 13. Jugendkonferenz bieten: "Aber vielleicht kann künftig die Initiative von den Unternehmen ausgehen, die merken, dass der Abend der Ausbildung eine gute Sache ist." Die Organisatoren freute auch sehr, dass sieben Flüchtlinge am Angebot teilnehmen wollten: "Drei junge Flüchtlinge waren sofort mit Feuereifer dabei. Als sie das Plakat gesehen haben, haben sie direkt gefragt, wann und wo sie sich bewerben können", sagte Schmidt. Um halb neun Uhr abends kehrten die Jugendlichen zurück zum Berufskolleg. Mit vielen Erfahrungen im Gepäck - und vielleicht auch mit einer beruflichen Idee.

(RP)
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