Remscheid Misshandeltes Kind lebt wieder mit der Mutter zusammen

Remscheid · Sein Stiefsohn liege zitternd am Boden. Er atme kaum noch und habe Blut gespuckt. Als sich der wegen Kindesmisshandlung vor dem Wuppertaler Landgericht angeklagte 24-jährige Remscheider in den Mittagsstunden des 9. Septembers bei der Feuerwehr in Bergisch Gladbach meldete, hatte die Katastrophe ihren Lauf genommen.

Da hatte er den damals dreijährigen Sohn seiner Lebensgefährtin in die stabile Seitenlage gedreht. Es soll auch Beatmungsversuche gegeben haben.

Da man in Bergisch Gladbach nicht zuständig gewesen sei, war der Notruf nach Remscheid weitergeleitet worden. Von dort aus wurde der Notarzt alarmiert. Als im Solinger Klinikum festgestellt wurde, dass der Junge über Monate misshandelt worden sein muss, rief man die Polizei.

Ein Kriminalbeamter erinnerte sich gestern im Zeugenstand daran, dass ihm die Mutter gesagt habe, sie sei Zigaretten holen gewesen und habe ihr Kind nach der Rückkehr leblos im Kinderzimmer gefunden. In den Stunden zuvor hatte es Streit gegeben, weil der Junge ins Bett gemacht haben soll. Es habe Geschrei gegeben, dann sei die Mutter gegangen. Er selbst habe versucht, seinen Stiefsohn zur Sauberkeit zu erziehen, hatte der Angeklagte das Gericht wissen lassen. Vorgeworfen wird ihm nun unter anderem, den Jungen an die Wand und auf den Boden geworfen zu haben. Immer wieder war es offenbar zu Streitereien gekommen, weswegen eine Nachbarin das Jugendamt verständigt haben soll. Im Kindergarten soll man die Mutter auf Verletzungen ihres Sohnes hingewiesen und sie dazu gedrängt haben, damit zum Kinderarzt zu gehen. Geschehen ist das offensichtlich nicht.

Dabei scheint alles halbwegs gut gelaufen zu sein, bis die wegen unterlassener Hilfeleistung mitangeklagte Mutter eine Beziehung begonnen hatte. Max soll schon zuvor wegen Entwicklungsverzögerungen untersucht worden sein. Allerdings hätten sich diese reguliert, kurz vor dem schweren Schädelhirntrauma sei die Entwicklung altersgemäß gewesen. Das berichtete der Kinderarzt der Rehaklinik in Meerbusch, in die der Junge eingeliefert worden war. Max könne wieder laufen und sprechen, der rechte Arm sei aber in den Bewegungen eingeschränkt. Schlimmer noch seien die kognitiven Schäden. Die Mutter habe sich schon während der Reha um Max gekümmert. Sie wird mit ihrem Sohn intensiv vom Jugendamt und der Familienhilfe betreut.

(magu)
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