Remscheid Missbrauch – Opfer war 13

Remscheid · Der 19-jährige Sven P. aus Remscheid muss für zwei Jahre und sechs Monate wegen sexueller Handlung an einer Minderjährigen ins Gefängnis. Dieses Urteil fällte gestern der Vorsitzende Richter Uwe Intorf am Remscheider Amtsgericht. Sven P.

Er wurde bereits wegen eines solchen früheren Strafdeliktes im November vergangenen Jahres zu einer Bewährungsstrafe von einem Jahr und sechs Monaten verurteilt und nahm das Urteil mit Entsetzen auf. "Ich will nicht ins Gefängnis", sagte er mehrmals nach der Verkündung.

Opfer als Zeugin vernommen

Mit der heute 14-jährigen Lisa-Marie F., mit der er über ein Jahr eine Freundschaft und eine kurze, "engere" Beziehung führte, traf er sich im Januar dieses Jahres in Remscheid — gut sechs Wochen nach dem Bewährungsurteil. Hierbei plante er offenbar den Beischlaf mit dem Opfer, vollzog ihn jedoch nicht. "Es kam zu keiner sexuellen Handlung mit Lisa", sagte der Angeklagte vor Gericht. Er habe Kondome dabeigehabt, sie jedoch nicht benutzt.

Dies bestätigte auch die Jugendliche, die begleitet von ihrem Vater, Frank F., als Zeugin im Amtsgericht erschien. "Wir waren Anfang des Jahres öfters zusammen, es ist jedoch nur zu Küssen gekommen", sagte Lisa F. Mehr sei damals nicht passiert.

Viel drastischer formulierte es der Vater des Opfers. Lisa sei ihm und seiner Frau während der Beziehung mit dem Angeklagten "völlig entglitten". Seine Tochter mache deswegen zurzeit eine Therapie. Staatsanwalt Bernd Hogrebe sagte in seinem Schlussplädoyer, Sven P. sei eine "hormongesteuerte Gefahr", die er an Kindern ausgelebt habe. Wörtlich: "Die Zukunftsaussichten von Ihnen sind desaströs und Sie sind eine dauernde Gefahr für zwölfjährige Mädchen."

Richter Intorf ging in seiner Begründung darauf ein, dass der Angeklagte wenig aus seiner Vergangenheit gelernt habe. Bevor Sven P. im November 2010 zur Bewährung verurteilt wurde, hatte er bereits für drei Wochen in Untersuchungshaft gesessen. Diese habe anscheinend nicht ausgereicht, um derartige Handlungen an minderjährigen Personen zu unterlassen, sagte Intorf weiter. Der junge Erwachsene, der bis zum heutigen Tag in Wuppertal im Wichernhaus lebte, war schon mehrfach in Remscheid straffällig geworden. Er hatte sich deshalb im Frühjahr in therapeutische Behandlung begeben.

Nach dem Urteil wurde Sven P. von zwei Justizbeamten abgeführt. Die Verteidigung hat jetzt die Möglichkeit, in Revision zu gehen.

(RP)
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