Remscheid Ministerin lobt Alten-WG

Remscheid · Im CBT-Wohnhaus Katharinenstift leben Ältere in kleinen Hausgemeinschaften. Sie nehmen aktiv am Alltag teil. Das modellhafte Konzept schaute sich NRW-Gesundheitsministerin Barbara Steffens gestern bei einem Rundgang an.

Fast wie in einer Großfamilie leben ältere Menschen im CBT-Wohnhaus Katharinenstift. Mittags sitzt ein Dutzend an der langen Tafel neben der offenen Küche und bereitet das Mittagessen vor. Gerda Pötschko trägt Einmalhandschuhe und zerkleinert Hühnerfleisch für das Mittagessen. Dass ihr Barbara Steffens, Ministerin für Gesundheit, Emanzipation, Pflege und Alter, interessiert über die Schulter schaut, hält die Bewohnerin nicht von ihrer Hausarbeit ab. Sie lächelt und macht weiter.

Sechs kleine Hausgemeinschaften

Auf Einladung der CBT Geschäftsführung besuchte die Ministerin aus Düsseldorf das 2008 eingeweihte Haus. Franz J. Stoffer, CBT-Geschäftsführer, und Ursula Olbrich von der Geschäftsleitung der Lenneper Einrichtung stellten das Konzept bei einem Rundgang vor. Das Besondere daran: 66 Senioren leben in sechs kleinen autarken Hausgemeinschaften und werden aktiv in den Alltag eingebunden. "Hier gibt es keine Großküche, keine Wäscherei, hier leben die Menschen in überschaubaren Einheiten", sagte Olbrich. Das erleichtere den Älteren, die teilweise dement sind, die Orientierung und steigere das Wohlbefinden.

Die hauswirtschaftliche Mitarbeiterin ist in die jeweilige Hausgemeinschaft integriert und für die Bewohner so etwas wie die "gute Seele". Jeder Bewohner hat einen eigenen Briefkasten, behält sein Konto – und "damit ein Stück Selbstständigkeit und Selbstbestimmtheit", betonte Stoffer.

Barbara Steffens erfuhr, dass 75 Prozent der Bewohner aus dem unmittelbaren Umfeld der Einrichtung stammen. Sie bleiben somit ihrem Quartier verbunden – mit der Gemeinde, der Kirche, mit Angehörigen und Bekannten. Alles ist vertraut und liegt vor der Haustür. "Diese Vernetzung mit dem Stadtteil ist hier modellhaft. Wer hier lebt, hat Glück", meinte die Ministerin, beeindruckt von der angenehmen Atmosphäre. Bereits als Abgeordnete habe sie sich intensiv mit dem Thema "Wohnen im Alter" beschäftigt und nach neuen Wegen gesucht, damit Menschen möglichst lange selbstbestimmt leben können. Telemedizin biete beispielsweise Möglichkeiten, Ältere aus der Ferne zu überwachen, statt sie gleich ins Krankenhaus einzuweisen. "Warum müssen alte Menschen, die im Sommer austrocknen, in die Klinik? Der Tropf kann auch zu Hause stehen", nannte sie ein Beispiel. Mit Interesse verfolgt sie die weiteren Pläne des Trägers CBT: Pflegekräfte werden zu sogenannten Sozialraumanagern fortgebildet. Künftig werden sie Ansprechpartner für alle sein, die sich über Wohnformen und Hilfeangebote im Alter informieren wollen. Damit wird das CBT-Wohnhaus zur Anlaufstelle im Quartier. Es öffnet sich noch mehr nach außen.

(RP)
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