Remscheid Minister lobt Projekt in Stadtgärtnerei

Remscheid · Vorbildlich für die Integration von Flüchtlingen nennt NRW-Arbeitsminister Rainer Schmeltzer bei seiner Remscheid-Visite die Kombination von Sprachkurs und praktischer Arbeit.

 Minister Rainer Schmeltzer suchte das Gespräch mit Projekt-Teilnehmern an der Stadtgärtnerei. Im Hintergrund rechts Sozialdezernent Thomas Neuhaus.

Minister Rainer Schmeltzer suchte das Gespräch mit Projekt-Teilnehmern an der Stadtgärtnerei. Im Hintergrund rechts Sozialdezernent Thomas Neuhaus.

Foto: Moll Jürgen

Ali Nichechi ist 30 Jahre alt, sie wurde in Ghana geboren. Vor drei Monaten kam sie als Flüchtling nach Remscheid. In ihrer Heimat hat sie als Köchin gearbeitet. Akbari Fazalakbar ist 35 Jahre alt. Er kam von zwei Jahren aus Afghanistan nach Remscheid. Er würde gerne in der IT-Branche arbeiten

 Rechtsdezernent Barbara Reul-Nocke und Jochen Borst, Leiter der Polizeiinspektion, standen den Nachbarn gestern Rede und Antwort.

Rechtsdezernent Barbara Reul-Nocke und Jochen Borst, Leiter der Polizeiinspektion, standen den Nachbarn gestern Rede und Antwort.

Foto: Moll

Ali und Akbari bekamen gestern hohen Besuch. Rainer Schmeltzer, Minister für Arbeit und Integration in NRW, besuchte auf Einladung von Sozialdezernent Thomas Neuhaus, gestern die Stadtgärtnerei am Stadtpark. Ali und Akbari nehmen dort zusammen mit anderen Flüchtlingen an einem Projekt teil, das ihnen den Weg in den Arbeitsmarkt und damit in die deutsche Gesellschaft erleichtern soll. An zwei Tagen lernen die beiden hier an zehn Stunden pro Woche die deutsche Sprache, die Ergebnisse können sich schon gut hören lassen.

Parallel arbeitet Ali im Café International der City-Kirche am Markt. Sie kocht für das City-Brunch, das sich an ältere Menschen richtet. Akbari arbeitet derzeit im Maler-Trupp der Arbeit Remscheid. Gerade bringen er und seine Kollegen die Gebäude der Gärtnerei in Schuss, um die sich viele Jahre lang niemand richtig gekümmert hat. Sein Aufenthaltsstatus kläre sich gerade, berichtet sein Sprachlehrer. Akbari lebt gern in Remscheid, sagt er.

Das Projekt ist - typisch für Remscheid - eine Gemeinschaftsarbeit. Neben der Beschäftigungs- und Qualifizierungsgesellschaft Arbeit Remscheid sind die Caritas, das Diakonische Werk, das katholische Bildungswerk Wuppertal und die BAF mit im Boot. So kann etwa der Sprachkurs finanziert werden.

Schmeltzer bezeichnete das Remscheider Projekt gestern als vorbildlich. "Das ist hier so, wie es sein soll", sagte er zu der Kombination aus Arbeitspraxis und Sprachkurs. Er lobte, dass das Projekt auch einen Mehrwert für die Bürger habe. Zuvor hatte Ralf Barsties, Chef der Arbeit Remscheid, erklärt, dass viele Besucher des Stadtparks es mit Freude sehen, dass sich in der alten Stadtgärtnerei wieder etwas tut. Langfristig möchte Barsties hier "einen Ort der Begegnung schaffen".

Mehr als 250 000 Flüchtlinge leben derzeit in NRW, berichtete Schmeltzer gestern vor zahlreichen Gästen aus Politik und Wirtschaft. Deren Integration sei "das wichtigste Thema des Landes".

Fred Schulz, Geschäftsführer der Kreishandwerkerschaft, nannte im BM-Gespräch die Sprache als zentrale Qualifikation der Flüchtlinge. Schon aus Gründen der Sicherheit müssten die Menschen Deutsch lesen können und die Sprache gut verstehen. Das sei für den Umgang mit Maschinen ebenso unerlässlich wie für die Verständigung.

(RP)
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