Serie Mein Remscheid Der Charme der Hindenburgstraße

Remscheid · Der Standort lebt vom individuellen Einzelhandeln und dem Engagement der Anwohner. Veranstaltungen wie der Pfingsttrödel oder das Lichterfest sind jedes Jahr Besuchermagneten.

 Der Pfingsttrödel auf der Hindenburgstraße zieht jedes Jahr viele Besucher an. An zwei Tagen bieten die Menschen aus der Nachbarschaft ihre Dachbodenschätze an.

Der Pfingsttrödel auf der Hindenburgstraße zieht jedes Jahr viele Besucher an. An zwei Tagen bieten die Menschen aus der Nachbarschaft ihre Dachbodenschätze an.

Foto: Moll, Jürgen (jumo)

Alt-Remscheid ist der größte Stadtbezirk in Remscheid. Gut 40 Prozent der Bevölkerung lebt hier. Die Menschen verteilen sich auf 18 Stadtteile, darunter die Innenstadt mit dem Hauptbahnhof, Haddenbach, Vieringhausen, Morsbach oder Kremenholl. Alle diese Stadtteile haben ihren Reiz. Doch der Weg vom Rathaus zum Stadtpark über die Hindenburgstraße hat einen besonderen Charme.

Entgegen des Trends existieren sie noch in der Hindenburgstraße: die kleinen, speziellen Läden und Lokale. Der individuelle Einzelhandel ist das Herzstück der Meile. Vom Café mit Coworking-Space, über den klassischen Frisör, Bäcker und Blumenhändler bis hin zum Hifi-Studio, Bioladen, Hutsalon oder Antikgeschäft gibt es wohl kaum etwas, was es auf dieser Straße nicht gibt. Die Handwerkskammer und verschiedene Dienstleister, soziokulturelle Einrichtungen und Handwerker haben in dem Standort ebenfalls ihre Heimat gefunden.

Zwischen den wunderschönen Altbauten im Jugendstill fühlen sich Anwohner und Geschäftsleute wohl. Man kennt sich, hält einen Plausch und stemmt vor allem gemeinsam Aktivitäten vor der Haustür. Federführend dabei ist die Interessengemeinschaft (IG) Hindenburgstraße. Der Verbund von ansässigen Unternehmern und Anwohnern glaubt an das Potenzial der Straße und gibt viele Impulse für die Belebung und Gestaltung. Der traditionelle Pfingsttrödel beispielsweise zieht jedes Jahr zahlreiche Besucher an, die die komplette Straße in ein buntes Menschen-Wimmelmeer verwandeln.

An zwei Tagen bieten viele aus der Nachbarschaft Schätze vom Dachboden oder aus dem Keller an, bereiten auch Vereine Speisen zu. Vor dem Haus des Handwerks wird Musik geboten. Das Fest ist mehr als nur ein Nachbarschaftsfest und lockt auch viele Besucher außerhalb des Straßenzuges und sogar der Stadt an. Das Äquivalent in der kälteren Jahreszeit bildet der Herbstmarkt, der ebenfalls ein Besuchermagnet ist.

Für ein gemütliches Flair in der dunklen Jahreszeit sorgt seit acht Jahren das Lichterfest, zu dem die IG immer kurz vor der Weihnachtszeit Ende November einlädt. Es ist als Einstimmung auf die Adventszeit gedacht, soll einen Augenblick der Entschleunigung in der hektischen Zeit bieten. Zahlreiche bunte Lichter zaubern eine kuschelige Atmosphäre. Auch hier stellen die „Hindenburger“ alles selbst auf die Beine, bieten Waffeln oder Glühwein für die Gäste an und denken sich weitere, nette Kleinigkeiten und Aktionen aus oder organisieren Kunstausstellungen. Fehlen darf beim Lichterfest auf keinen Fall die Andacht bei der Malerwerkstatt Epe.

Und die Idee für Veranstaltungen gehen den Verantwortlichen nicht aus. Vor zwei Jahren wurden erstmals die „Offenen Adventstüren“ durchgeführt. Bei dem lebendigen Adventskalender geht vom 1. bis 24. Dezember jeden Tag woanders auf der Hindenburgstraße die Tür auf. Das Vorlesen von Geschichten, gemeinsames Singen oder andere Aktivitäten warten auf die Teilnehmer – oft inklusive Keksen, Kakao, Glühwein und netten Gesprächen. 2017 fertigten Schüler des Gertrud-Bäumer-Gymnasiums Zahlenschilder an, die zur Orientierung dienen.

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